Schwerer Schumacher-Crash, Debakel für Hamilton
Trompeten von Mexiko am Roten Meer: Perez rast zur Saudi-Pole

Alles sah nach einer roten Ferrari-Gala am Roten Meer aus – dann raste Sergio Perez auf dem Jeddah Street Circuit ums Eck und entriss der Scuderia eine sicher geglaubte erste Startreihe. Die erste Pole Position in der Karriere des Mexikaners. Hinter Perez landeten bei dem dramatischen Formel-1-Qualifying zum Saudi-GP Bahrain-Sieger Charles Leclerc und Carlos Sainz. Weltmeister Max Verstappen ritt im zweiten „Bullen“ auf Rang 4.
Überschattet wurde die Zeitenjagd von einem schweren Unfall Mick Schumachers. Der 23-Jährige krachte nach einer schnellen Schikane mit hoher Geschwindigkeit in die Mauer, wurde direkt ins Medical Centre an der Strecke gebracht. „Er ist bei vollem Bewusstsein“, gab Teamchef Günther Steiner Entwarnung. Mick habe zudem mit Mutter Corinna telefoniert. Durch den Crash verpasst Schumacher das zweite Saisonrennen, wie Haas am späten Abend mitteilte. Der US-Rennstall wird nur mit dem Auto von Kevin Magnussen ins Rennen gehen.
Latifi crasht früh - Debakel für Hamilton
Schon in Q1 hatte es nach gut zehn Minuten gekracht: Williams-Pilot Nicholas Latifi verlor in Kurve 13 das Heck, rauschte in die Bande – Abbruch, Rote Flagge. „Ich weiß nicht, wie da das Heck einfach weggegangen ist“, funkte der Kanadier durch. Danach stieg Latifi zum Glück schnell und unverletzt aus seinem zerstörten Boliden.
Ein veritables Debakel erlebte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton. Der Rekordchampion schied – kein Witz! – schon in Q1 aus. Auch für Vettel-Ersatz Nico Hülkenberg war früh Schluss: Der „Hulk“ belegte im Aston Martin Rang 18.
Verstappen flucht über Grip
Nachdem klar war, dass Schumacher soweit okay ist, ging in der entscheidenden Quali-Runde unter Flutlicht die Post ab. Die Ferrari-Piloten legten mit bärenstarken Runden vor: Erst Sainz vor Leclerc, dann drehte der Monegasse den Spieß um, knabberte noch einmal vier Zehntel von der Zeit des Spaniers ab.
Die Pole, dachten alle – nicht mit „Checo“ Perez! Der brannte in Sektor 2 eine Hammerzeit in den Asphalt, donnerte noch an den Roten vorbei – 0,025 Sekunden flotter als Leclerc. Für Perez im 215. GP die erste Pole. Und ein Stich gegen Verstappen: Der Holländer kam nicht über Rang 4 hinaus. „Was zum **** ist das, ist habe null Grip“, fluchte Verstappen in Q3. Letztlich musste sich der Titelverteidiger strecken, um überhaupt in die zweite Reihe zu kommen.
„Was für eine Runde, unglaublich“, jauchzte dagegen Perez: „Wir hatten erwartet, dass es hart werden würde gegen Ferrari und uns vor allem auf das Rennen konzentriert.“ Der 32-Jährige startet als erster Mexikaner der F1-Geschichte von ganz vorne.
Hamilton-Experiment geht schief
Einziger Mercedes-Lichtblick: George Russell auf Rang 6. Warum der Jungstar Rekordchampion Hamilton so böse abkochte, erläuterte Teamchef Toto Wolff bei Sky. Ein Setup-“Experiment“ am Wagen von Nummer 44 sei total in die Hose gegangen, so der Österreicher. „Das hätten wir uns sparen können.“ Wolff schlug Alarm: „Es fehlt uns einfach an Pace. Es ist jetzt der Punkt gekommen, dass wir uns zusammenreißen müssen.“
Gut schlafen wird man dagegen bei Alpine: Esteban Ocon (5.) und Fernando Alonso (7.) in den Top 10 – Sacrebleu! Kevin Magnussen zeigte sich vom Horror-Crash seines Garagen-Nachbarn Schumacher unbeeindruckt: Der Däne stellte den Haas auf Startplatz 10.
McLaren – in Bahrain chancenlos – zeigte ansteigende Form, auch wenn Lando Norris (11.) und Daniel Ricciardo (12.) den Pole-Showdown verpassten. (mar)