Filipp hirntot nach Schlägerei im Skatepark - Bruder ist dabei, als Ärzte Maschinen abstellen„Habe gesehen, wie der Puls runtergeht - und die gerade Linie“

Das Skaten war Filipps Leben!
Doch ausgerechnet im Skatepark, dem Ort, den der 16-Jährige so geliebt hat, endet sein kurzes Leben. Alles nur wegen einer unnötigen Auseinandersetzung, die in einer wüsten Schlägerei unter Jugendlichen mündet. Im RTL-Interview erzählt Wilhelm, dass sein Bruder eigentlich nur den Streit schlichten wollte. Außerdem erinnert der 30-Jährige sich an die dunkelsten Stunden der Familie, als im Krankenhaus die lebenserhaltenden Maschinen ihres Filipps abgestellt wurden.
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Tiefgreifende Trauer in Meinerzhagen
Während die genauen Tatumstände noch immer unklar sind, ist die Verzweiflung und der Schmerz von Filipps Familie greifbar. „Das ist ja nicht nur traurig, das ist eine Katastrophe, was wir erlebt haben“, erzählt Wilhelm, der Bruder von Filipp im Gespräch mit RTL.
Wir treffen Wilhelm an dem Ort, den sein verstorbener kleiner Bruder so sehr liebte, der Skatepark in der kleinen Stadt Meinerzhagen (20.000 Einwohner) im Sauerland. „Das war echt das Leben für Filipp und wenn er nach Hause kam, zeigte er mir, was er gelernt hatte. ‘Guck, ich habe jetzt neue Tricks gelernt. Kannst du das auch?’ – Jetzt kannst du das nicht mehr. Jetzt kann er nicht mehr mit uns sein und kann nicht mehr Skaten und mit uns einfach zusammensitzen. Er ist nicht mehr da“, sagt sein sichtlich bewegter und aufgewühlter Bruder, den Tränen nah.*
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Rückblick: Vor etwa zwei Wochen ist Filipp wie so oft im Skatepark, als laut Polizei plötzlich eine Schlägerei unter Jugendlichen ausbricht. Der 16-Jährige kommt schwer verletzt ins Krankenhaus, die Ärzte können ihn nicht mehr retten. Nach der tragischen Auseinandersetzung liegt Filipp neun Tage im Koma, ist hirntot. Am Donnerstag (8.) werden die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt.
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Wilhelm zu RTL: Filipp wollte einen Streit schlichten
Wilhelm zu RTL: „Wie das mir erzählt wurde von den Jungs, die auch da vor Ort waren. Dass der einfach einem, der auch mit Filipp dabei war, helfen wollte und, dass der da gesehen hat, ‘da wird etwas passieren’. Er wollte einfach einen Streit schlichten und stirbt selber“, sagt Wilhelm. Dabei sei sein kleiner Bruder ein ganz ruhiger Mensch gewesen, sagt Wilhelm zu RTL. „Der Filipp war eigentlich eine zurückhaltende Person, der sich auch nicht so gerne gestritten hat.“
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Abschied für immer im Krankenhaus
Als sein Herz zum letzten Mal schlug, stand Filipps Familie an seinem Bett. Es waren die schlimmsten Stunden, die eine Familie erleben kann, sagt Wilhelm. Die Familie muss fassungslos dabei zusehen, wie der geliebte Sohn und Bruder zum letzten Mal atmete. „Wir waren da bis zuletzt. Bis ich gesehen habe, wie der Puls runtergeht und wo ich die gerade Linie gesehen habe. Der Puls ist nicht mehr da. Dann konnte ich nicht mehr. Dann bin ich herausgerannt. Und da habe ich weiter geweint“, erinnert sich Wilhelm.
„Meine Mutter, die war immer noch da. Obwohl die Ärzte uns gebeten haben, rauszukommen.“ Dann hätten die Pflegerinnen und Pfleger im Krankenhaus eine Kerze in Filipps Zimmer gestellt. Bruder Wilhelm habe dann nicht mehr reingehen können, erzählt er. „Ich kann das nicht, ich kann das nicht“, sagt er immer wieder den Tränen nah.

Filipp leblos liegen zu sehen, hat Wilhelms Herz gebrochen
Eine Obduktion hat mittlerweile ergeben, dass Filipp an starken inneren Hirnblutungen verstarb - scheinbar keine massiven äußeren Gewalteinwirkungen auf den Kopf gefunden wurden. Dennoch hat die Polizei eine Mordkommission eingerichtet und Ermittlungen gegen mehrere Tatverdächtige aufgenommen. „Wir ermitteln gerade gegen vier Jugendliche, es können aber auch mehr sein“, sagt Gerhard Pauli, Staatsanwalt in Hagen, zu RTL.
Filipp leblos liegen zu sehen, hat Wilhelms Herz gebrochen. „Wir hatten Hoffnung, leider hat Filipp sein Leben verloren“, sagt Wilhelm. „Dass der noch 16 ist, dass der noch ganz lang eigentlich leben sollte. Er hat doch sein Leben nicht gelebt. Das war nur eine kurze Zeit, die er mit uns war.“
Für die Familie ist der Verlust ihres „Kükens“ nur schwer zu verkraften, Filipps Verlust reiße „eine große Lücke in die Herzen aller Angehörigen“, schreibt sein Cousin in einem Spendenaufruf für die Beerdigungskosten der Familie. „Alle, die ihn kennen, schätzen seine ruhige und ausgeglichene Art“, heißt es dort. Für Wilhelm ist jedoch klar, dass er seinen kleinen, ruhigen Bruder wegen einer sinnlosen Kleinigkeit verloren hat. (kra)
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*Hinweis der Redaktion: Zitate wurden zur besseren Lesbarkeit in Teilen grammatikalisch angepasst.