Nach stundenlanger Folterung eines 13-jährigen Mädchens

Familienvater über Gewalt in Heide: "Es gibt mittlerweile No-Go-Areas, wo keines meiner Kinder sich aufhalten darf!"

Ein Familienvater erzählt von den Gewaltzuständen in der Kleinstadt Heide in Schleswig-Holstein
Ein Familienvater erzählt von den Gewaltzuständen in der Kleinstadt Heide in Schleswig-Holstein.
RTL

„Es kann nicht sein, dass eine Gruppe von mehreren Jugendlichen einfach jeden Stadtteil beherrscht, dass man sich hier theoretisch nicht mehr frei bewegen kann“, erzählt Familienvater Andreas* in einem Gespräch mit RTL. Und nein, es handelt sich nicht um eine Millionenstadt, sondern um die schleswig-holsteinische Kleinstadt Heide. Hier wurde mitten in der Stadt eine 13-Jährige von einer Mädchengruppe stundenlang gefoltert – die brutale Tat wurde gefilmt, das Video liegt RTL vor. Andreas ist schockiert, doch Gewalt unter Jugendlichen ist in Heide schon seit einigen Jahren ein Problem.

Andreas über das Folter-Video: "Ich habe Wut empfunden."

Fünf Minuten ist das Video lang: Es zeigt wie ein 13-jähriges Mädchen gefoltert wird, von mehreren, mutmaßlich minderjährigen Täterinnen. Die Jugendlichen zünden sogar ihre Haare an und drücken Zigaretten in ihrem Gesicht aus. Das Opfer fleht seine Peiniger an – doch sie lassen nicht von ihm ab.

Andreas hat das Video von seinem Sohn bekommen, der mit einer der Täterinnen auf die selbe Schule geht. „In voller Länge habe ich Wut empfunden. Wut zum einem, was da passiert ist, wie eine Gruppe von Jugendlichen auf ein Mädchen losgehen kann. Und aus einem anderen Grund habe ich Wut empfunden [...]: Ja, was ist mit der Sicherheit dieser Stadt“, fragt sich Andreas im Gespräch mit RTL.

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Im Video: Mädchengruppe foltert 13-Jährige über Stunden

Mädchengruppe foltert 13-Jährige über Stunden Brutales Video zeigt Gewalttat in Heide
02:19 min
Brutales Video zeigt Gewalttat in Heide
Mädchengruppe foltert 13-Jährige über Stunden

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In Heide häufen sich die Gewalttaten unter Jugendlichen

Das Foltervideo ist bereits vor einigen Tagen entstanden. Andreas hat es RTL geschickt – der Familienvater möchte auf die Gewaltsituation in Heide aufmerksam machen: „Vor anderthalb Jahren fing das an in der Marktpassage aktiv zu werden, wo sich Jugendgruppen untereinander angegriffen haben, wo Tätergruppen Passanten geschlagen haben, beleidigt haben.“ Auch sein Sohn musste selbst Gewalt erleben, und das an der eigenen Schule, fährt Andreas fort: „Der hat einen Konflikt mit einer Person gehabt, aus einer Person wurden auf einmal fünf bis sechs Jugendliche, denen er dann gegenüberstand [...]: Dann wurde er geschubst, geschlagen.“

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Familienvater fordert mehr Kommunikation in den Schulen

Sein Sohn erzählte ihm von den Vorfällen. Die Lehrer hätten jedoch nicht reagiert, erzählt Andreas. Seine Forderung: Mehr Kommunikation in den Schulen, auch beim aktuellen Fall. „Man muss das auch thematisieren, auch in den Klassen darüber sprechen [...]Wir haben ja auch Sozialarbeiter. Das muss aber thematisiert werden und das wird nicht thematisiert.“

Denn als Vater mehrerer Kinder macht sich Andreas Sorgen – mittlerweile dürften seine Kinder auch nicht mehr in alle Ecken von Heide, wie er erzählt: „Es gibt ja mittlerweile [...] absolute No-Go-Areas, wo keines meiner Kinder sich aufhalten darf.“ Dazu zählten der Bahnhofsbereich, die Marktpassage oder aber auch der Bereich an der Schule. Deswegen fordert der Familienvater nun eine klare Reaktion seitens der Lokalpolitik: „Reagieren und nicht nur agieren!“

*Name von der Redaktion geändert

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