Nach grausamen Angriff auf 13-Jährige in Heide
Psychologe ist sicher: Social-Media fördert Gewalt unter Jugendlichen
„Das Mädchen, das das Opfer gequält hat, hat gesagt: ‘Ich habe Bock auf Schlägerei. Ich habe Bock auf Gewalt’ – und es gibt tatsächlich solche Menschen, die sagen: ‘Ich habe wirklich Lust, so eine Gewalt auch in Realität auszuprobieren’“, erklärt Michael Thiel im Gespräch mit RTL. Der Psychologe sitzt vor dem Rechner und schaut sich das grausame Video an, das zeigt, wie mehrere Mädchen eine 13-Jährige in Heide angreifen.
Michael Thiel schockieren grausame Bilder
Der 62-Jährige ist sichtlich erschüttert über das Ausmaß der Gewalt. „Ich habe das so direkt noch nie gesehen und ich weiß, dass diese Mädchengruppe, die diese Gewalttaten ausübt, unter Empathielosigkeit leidet“, erklärt er. Dass die Täterinnen in einer Gruppe agieren, sei typisch. „In der Gruppe fühlt man sich stärker und Gruppen verleiten dazu, Grenzen zu überschreiten“, ordnet er ein. „Das wird ein Trauma für dieses Mädchen werden, das es ohne psychotherapeutische Hilfe nicht loswerden wird“, ist er überzeugt.
Social-Media als Befeuerer von Gewalt
Bei solchen Angriffen gehe es den Kindern darum, das Gefühl von Kontrolle und Macht zu haben, schildert der Psychologe. Vor allem soziale Medien könnten solche Gefühle fördern, ist er sich sicher. „Wenn man sich ständig mit Ballerspielen und Co. beschäftigt oder ständig irgendwelche Wesen und Gestalten umgebracht werden, kann das letztendlich etwas triggern“, sagt er. Über Social-Media-Gruppen würden sich diese Gewaltfantasien dann exponenzieren und weitere Kinder anstecken.
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So können Eltern ihre Kinder vor Angriffen schützen
Michael Thiel rät Eltern deshalb, ihre Kinder schon vorher auf solche Situationen vorzubereiten. „Es ist wichtig auch zu sagen, du musst kein Held sein. Lauf am besten weg und wende dich an Erwachsene“, das sei ein guter Rat, sagt er. Schnell weglaufen, laut schreien und Aufmerksamkeit erregen, das sei wichtig, um solche schlimmen Taten schon vorher zu umgehen. (cta)
Hier finden Kinder und Jugendliche Hilfe in seelischen Notlagen
Frust, Sorgen, Ängste oder Gewalt: Wenn Kinder oder Jugendliche in seelische Not geraten, finden sie bei der „Nummer gegen Kummer“ Hilfe. Ein offenes Ohr und Menschen, die ihnen weiterhelfen.
- Betroffene online unter nummergegenkummer.de
- Kinder und Jugendliche unter der Telefonnummer 116111
- Eltern unter der Telefonnummer 0800-1110550
Alles natürlich anonym und kostenfrei!