Mediziner klärt aufFerrero-Produktion vorübergehend gestoppt - wie gefährlich Salmonellen wirklich sind

Woman suffering from stomach ache
Salmonellen-Infektionen können zu starkem Brechdurchfall führen.
Getty Images/iStockphoto, Carlo107

Neue Schlagzeilen um den italienischen Süßwarenhersteller Ferrero! Erneut macht das Unternehmen mit einer Salmonellen-Warnung Schlagzeilen. Die Produktion im Werk im belgischen Arlon wurde sogar gestoppt. Auch wenn es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme handelt, dürften sich viele Verbraucher jetzt zu Recht fragen: Was, wenn mein Kind oder ich selbst ein mit Salmonellen befallenes Produkt esse?

Salmonellen - was ist das überhaupt?

Bei Salmonellen handelt es sich um kleine stäbchenförmige Bakterien, die ubiquitär, also überall verbreitet sind, wie Dr. Christoph Specht, Arzt und Medizinjournalist, im RTL-Interview erklärt. „Üblicherweise sind es gerade Kleinkinder, ältere Menschen und chronisch Erkrankte, die sich mit einer Salmonellose infizieren.“ In Folge einer solchen Erkrankung würden Betroffene unter starken Durchfällen und mitunter auch unter Erbrechen leiden. Hauptsächlich würden die Bakterien zwar über Geflügel übertragen, aber auch Milch- und Ei-Produkte können Überträger sein. Das dürfte nach Annahme von Dr. Specht auch der Grund dafür sein, warum nun Schokoladenprodukte von dem Bakterium befallen sind.

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Salmonellen-Infektion: Wie schlimm ist das?

Dr. Specht gibt im RTL-Interview Entwarnung: „Wir alle werden schon mal eine Salmonellen-Erkrankung gehabt haben.“ Das liege eben daran, dass diese Bakterien überall zu finden sind. Besonders im Kindesalter kommen laut dem Experten häufig derartige Erkrankungen mit den typischen Symptomen vor, was daran liege, dass das Immunsystem noch nicht so ausgereift ist. Zwar können sich auch Erwachsene mit einer Salmonellose infizieren, doch: „Unsere Immunabwehr hat sich dann eingerichtet und eine normale Portion Salmonellen kann uns nichts mehr anhaben“, erklärt Dr. Christoph Specht weiter. Im Alter und bei Personen mit chronischen Erkrankungen würde sich das jedoch wieder ändern.

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Eine Salmonellen-Infektion zeichnet sich laut Dr. Specht dadurch aus, dass man unter starken Durchfällen leidet. Dazu kommt es, wie der Experte erklärt, weil die Magen- und Darmschleimhaut entzündet ist. Das wiederum habe zur Folge, dass die Flüssigkeit nicht resorbiere werden kann, was bedeutet, dass sie nicht in die Blut- und Lymphbahn gelangen kann – sie wird also ausgeschieden. „Das ist das Problematische bei einer Salmonellen-Erkrankung.“ Denn so komme es zu einem hohen Wasserverlust.

Versehentlicher Verzehr von kontaminierten Produkten - was tun?

„Man muss nicht direkt einen Arzt aufsuchen, wenn man kontaminierte Produkte gegessen hat“, erklärt der Experte. Nicht mal dann, wenn es zu Durchfällen kommt. Wichtig sei jedoch, dass man sich dessen bewusst ist, dass es zu diesen Symptomen kommen kann. Die Therapie einer solchen Infektion sei jedoch ganz einfach. Denn: Man müsse lediglich darauf achten, den Wasser- und den Elektrolythaushalt im Gleichgewicht zu halten. Wie das geht? Mit einer sogenannten oralen Rehydrationslösung – diese kann man entweder in der Apotheke kaufen oder ganz einfach selber herstellen.

Sie benötigen:

  • 6 Teelöffel Zucker

  • 1 Teelöffel Salz

  • 1 Liter Wasser

Dr. Specht sagt: „Das schmeckt zwar nicht toll, hat aber die Elektrolytzusammensetzung, die man gerne hätte.“

Sollte der Wasserverlust jedoch so enorm sein, dass man ihn selbst nicht mehr reguliert bekommt, dann wäre es an der Zeit, einen Arzt zu konsultieren. Würde jegliche Flüssigkeit nämlich durch Erbrechen und Durchfälle sofort wieder ausgeschieden, helfe im Zweifel nur noch eine Infusion, die dafür sorgt, dass die Flüssigkeit direkt in die Venen läuft.

Hygiene im Haushalt kann Ausbreitung verhindern

Neben ausreichender Flüssigkeitszufuhr sei es laut dem Experten außerdem wichtig, dass in Haushalten, in denen eine Salmonellen-Infektion auftritt, auf die nötige Hygiene geachtet werde. Dazu gehöre, wenn möglich, getrennte Badezimmer zu benutzen und regelmäßig zu desinfizieren.