Geröll-Lawine droht Ort zu begraben

Felssturz in Brienz: Schweizer Dorf erfolgreich geräumt

Es war ein schmerzhafter Abschied für die Bewohner von Brienz (Schweizer Kanton Graubünden). Sie mussten am Freitagabend bis 18 Uhr ihr Dorf wegen einer drohenden Geröll-Lawine verlassen. Am Abend können die Behörden dann aufatmen, denn die Evakierung lief reibungslos.

Bergdorf in der Schweiz: Brienz muss evakuiert werden

Diese Gefahr ist zwar schon lange bekannt, doch nun droht die sogenannte Insel, die fast zwei Millionen Kubikmeter Gesteinsvolumen umfasst, endgültig abzurutschen. Laut Geologen kann es schon nächste Woche soweit sein.

„Wenn diese zwei Millionen Kubikmeter abbrechen, würden sie innerhalb von wenigen Sekunden oder Minuten mit sehr hoher Geschwindigkeit, bis zu 200 km/h, auf das Dorf treffen und erheblichen Schaden anrichten“, beschreibt Geologe Stefan Schneider die Situation im RTL-Interview.

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Bergrutsch in Brienz: Evakuierungen sind schon lange Thema

Seit Dienstag herrscht die Warnstufe orange in Brienz. Das bedeutet, dem Dorf droht Gefahr, die innerhalb von ein bis drei Wochen einsetzt. Es muss evakuiert werden und die Bewohner müssen innerhalb von drei Tagen ihre Häuser verlassen.

Am Freitag war es dann soweit, bis 18 Uhr mussten sich alle 85 Einwohner von ihrer Gemeinde verabschiedet haben. Und so kam es auch. „Es ist niemand mehr im Dorf“, sagte Christian Gartmann, der Mediensprecher der Gemeinde Albula der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Seit 18 Uhr gilt zudem die Warnstufe rot. Das zeige, wie angemessen und richtig die Entscheidung der Evakuierung gewesen sei, teilte die Regierung des Kantons in einem Statement mit.

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Weitere Bedrohung durch Abrutschen des Dorfs

Die Warnstufe rot bedeutet auch, dass nun niemand mehr das Dorf betreten darf. Sechs Straßensperren blockieren die Ein- und Ausgänge, die Behörden richteten eine Flugverbotszone über dem Ort ein. Und: Eine elektronische Überwachung gibt es auch. So bleibt nachvollziehbar, dass niemand wieder in den Ort hineingelangt.

Der Berg rutscht bereits seit Jahren langsam ab in Richtung Dorf, mehrere Zentimeter pro Tag! Und nicht nur das: Auch das Dorf selbst bewegt sich etwa einen Meter pro Jahr in Richtung Tal.

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Bewohner: "Hoffe, wir können bald wieder zurück"

Schuld daran ist nicht der Klimawandel, sondern Wasser im Gestein. Dadurch ist der Berg ständig in Bewegung. Dieses Phänomen sei schon seit der letzten Eiszeit zu beobachten, erklärt Geo-Wissenschaftsjournalist Dirk Steffens. „Das Wasser im Berg löst Druck aus, dadurch bewegt sich der Berg“, erklärt er im RTL-Interview.

Und wohin gehen die Bewohner nun? Die Gemeinde stellt ein Möbellager zur Verfügung und unterstützt bei der Wohnungssuche, berichtet der „SRF“. „Ich hoffe, wir können bald wieder zurück“, sagte Bewohner Gian Liesch der Schweizer Zeitung „Blick“. Ob und wann die Menschen wieder zurück können, ist völlig unklar.

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(amp/jak)