Verdächtiger im Vermisstenfall Maddie McCannNeue Fotos aus Christian B.s Gartenlaube in Braunschweig: Wollte er einen Kerker bauen?

Madeleine „Maddie“ McCann verschwand 2007 aus einer Hotelanlage in Lagos, Portugal. Seitdem suchen die Ermittler nach dem britischen Mädchen. Seit Juni 2020 gilt ein Deutscher als Tatverdächtiger. Jetzt sind erstmals Fotos aus dem Inneren einer Gartenlaube von Christian B. aufgetaucht. Diese zeigen, dass der Verdächtige im Vermisstenfall Maddie offenbar eine geheime Grube in seiner Parzelle hatte.
Bekannter behauptet, Christian B. wollte einen Kerker wie Josef Fritzl bauen

Draußen, vor der Gartenlaube, steht ein kleines, verrostetes Trampolin. Hier in Braunschweig soll der Tatverdächtige im Fall Maddie McCann zwischen 2013 und 2016 gehaust haben. In dieser Zeit betrieb der Kriminelle einen Kiosk in der Stadt, in der Gartenlaube wohnte er wohl. Jetzt tauchten erstmals Fotos aus dem Innenraum der Parzelle auf. Hier soll Christian B. unter seinem Holzdielenboden ein tiefes Loch freigeschaufelt haben. Was hat Christian B. dort versteckt?
Die britische „Sun“ schreibt, ein Kumpel von Christian B. habe behauptet, er hätte einen Kerker mit schalldichten Wänden bauen wollen, "wie der Typ in Österreich". Gemeint sei Josef Fritzl, der seine Tochter über viele Jahre im Haus gefangen hielt und missbrauchte.
Im RTL-Interview sagt uns Staatsanwalt Hans Christian Wolters: „Die Kleingartenparzelle in Braunschweig [...] haben wir bereits vor Jahren in anderem Zusammenhang überprüft.“ Diese Ermittlungen seien aber nicht für die Öffentlichkeit zugänglich gewesen.
Frau, die Christian B.s Gartenlaube übernahm, alarmierte die Polizei

Wie der „Mirror“ schreibt, gehört die Gartenlaube jetzt einer neuen Besitzerin, Sabine S. Die könne sich wohl noch genau erinnern, wie Christian B. auf sie wirkte, als sie ihm das Grundstück 2016 abkaufte. "Schmuddelig" und nervös, sei er gewesen, erzählt sie im Interview mit der britischen Zeitung: "Er war immer sehr kurzatmig und hatte immer ein Bier in der Hand. Er wollte sein kleines Haus, seinen Kleingarten schnell loswerden, denn er wollte wohl nach Italien. Ich hab ihm dann 800 Euro gezahlt und habe den Garten übernommen. Es sah aus wie auf einer Müllhalde und er stand unter Stress."
Nachdem sie eingezogen war, soll sie das ausgegrabene Loch entdeckt, sich aber keine weiteren Gedanken darüber gemacht haben. Als Sabine S. dann aus den Medien erfuhr, dass Christian B. mit dem Fall Madeleine McCann in Verbindung gebracht wurde, soll sie sofort die Polizei alarmiert haben, die die Gartenlaube dann nach Hinweisen untersuchte.
Sabine S. erzählt im „Mirror“ weiter: "Wenn ich gewusst hätte, was für ein Typ er ist, wäre ich nie hierhergezogen.“ Und jetzt sei es für sie ein „seltsames Gefühl" zu wissen, dass es ein Loch unter ihren Füßen gebe und nicht zu wissen, was dort eventuell "begraben" gewesen sein könnte. Jetzt sehe sie die damalige „Dekoration“ des Hauses mit anderen Augen. Es seien überall „gruselige“ Holzpuppen und Lichterketten gewesen.
Christian B. steht weiterhin im Verdacht, Maddie McCann umgebracht zu haben

Staatsanwalt Hans Christian Wolters sagt im RTL-Interview: „Nach wie vor besteht gegen Christian B. der Tatverdacht des Mordes an Madeleine McCann. Seit unserer Öffentlichkeitsfahndung im vergangenen Jahr haben sich keinerlei Anhaltspunkte ergeben, die dagegensprechen würden. Weder sind dem Beschuldigten entlastende Umstände zu Tage getreten, noch gibt es Erkenntnisse die darauf hindeuten würden, dass Madeleine McCann doch noch lebt.“
Man arbeite auch weiterhin eng mit den Ermittlern aus Portugal zusammen, aber: „man wird den Fall in diesem Jahr sicher noch nicht abschließen können. Insbesondere durch die zwingend notwendigen, aber sehr zeitaufwendigen Rechtshilfeersuche nach Portugal lassen sich die Ermittlungen leider nicht schneller führen.“ Man trage noch immer Hinweise zusammen. Ob die allerdings am Ende für eine Anklage reichen, sei noch unklar.
Vorzeitige Haftentlassung für Christian B. ist unwahrscheinlich

Derzeit sitzt der verurteilte Pädophile in Kiel hinter Gittern, weil er 2005 eine 72-jährige Amerikanerin an der Algarve vergewaltigt hat. In der Gegend, wo auch Maddie McCann nur zwei Jahre später verschwand. Immer wieder versucht Christian B., eine vorzeitige Entlassung zu erwirken.
Hans Christian Wolters schätzt die Chance darauf gering ein: „Eine Haftentlassung des Beschuldigten in nächster Zeit ist aus meiner Sicht nahezu ausgeschlossen. Er verbüßt derzeit eine siebenjährige Freiheitsstrafe wegen Vergewaltigung. Eine grundsätzlich denkbare vorzeitige Haftentlassung nach Verbüßung der Hälfte der Strafe erscheint sehr unwahrscheinlich, weil dazu besonders günstige Umstände bei dem Beschuldigten vorliegen müssten, die ich nicht ansatzweise zu erkennen vermag.“
Madeleine McCann verschwand im Urlaub in Portugal

Maddie verschwand kurz vor ihrem vierten Geburtstag am 3. Mai 2007 aus der Appartement-Anlage im portugiesischen Praia da Luz. Ihre Eltern waren zum Tatzeitpunkt in einem Restaurant in der Nähe zum Abendessen. Seitdem hat die Polizei keinerlei abschließende Erkenntnisse zum Verschwinden des Mädchens gewinnen können.
Maddies Eltern Kate und Gerry McCann hatten sich immer wieder an die Öffentlichkeit gewandt und dazu aufgerufen, nach ihrer Tochter zu suchen und gesagt, dass ihre Tochter noch leben könnte. (mca)