"Die Ungewissheit ist das Schlimmste!"
Fall Georgine Krüger: Schwester und Mutter hoffen auf baldiges Urteil

Ende Juli 2019 wurde vor dem Moabiter Kriminalgericht Anklage gegen Ali K. erhoben. Dem 44-Jährigen wird vorgeworfen, im September 2006 die damals 14-jährige Georgine Krüger in einen Keller seiner Moabiter Wohnung gelockt, vergewaltigt und erwürgt zu haben. Georgines Mutter Vesna Krüger findet seitdem keine Ruhe mehr. Es ist ein Mordprozess ohne Beweise, denn es gibt keine Leiche und keine Tatwaffe. Solange kein Urteil gefallen ist, bleibt die Ungewissheit für sie bestehen. Seit Ende Dezember steht der Fall Georgine schon vor dem Abschluss, aber wann das Urteil verkündet wird, ist noch unklar. Dieser Zustand bedrückt Vesna und ihre Tochter Michelle Krüger, wie sie uns erzählen.
„Mit einem Urteil könnte ich endlich abschließen, aber vergessen kann ich das alles nie!“

Vesna Krüger kommt regelmäßig ins Landgericht, um die Wahrheit über das Schicksal ihrer Tochter zu erfahren. Es gab jahrelang keine Anhaltspunkte im Fall Georgine - bis sich im Herbst 2018 ein Polizeibeamter bei Vesna Krüger meldete und ihr von seinen Erkenntnissen bezüglich Ali K. berichtete. K. hat Georgine nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft sexuell missbraucht und ermordet. Auch wenn es Vesna Krüger sichtlich schwerfällt, diese Erläuterungen des Gerichts mit anzuhören, wünscht sie sich ein baldiges Urteil.
„Die Ungewissheit ist das Schlimmste! Das wird dort hinausgezögert. Ich finde das furchtbar. Entweder hat er sie umgebracht oder nicht. Ich will endlich Gewissheit. Ich möchte wissen, was er (Ali K.) tun würde, wenn jemand das mit seinem Kind gemacht hätte", erläutert sie emotional. Seit Wochen verschiebt sich die Urteilverkündung in diesem Prozess. Das kann an einer Verzögerungstaktik der Verteidigung von Ali K. liegen. Vesna Krüger hofft auf eine baldige Entscheidung: „Mit einem Urteil könnte ich endlich abschließen, aber vergessen kann ich das alles nie!“
Reichen die Indizien und Aussagen für eine Verurteilung ?
Die Staatsanwaltschaft stützt sich im Prozess auf eine Indizienkette und Aussagen mehrerer junger Frauen, die Ali K. als aggressiven Gewalttäter beschreiben. Reicht das für eine Verurteilung? Und sollte er die Tat begangen haben: Was wäre die gerechte Strafe?
„Lebenslänglich. Er soll seine verdiente Strafe absitzen. Ständig frage ich mich: Ist sie tot, ist sie nicht tot? Wird sie irgendwo festgehalten? Ich will endlich Gewissheit!“, berichtet Vesna Krüger aufgewühlt. Auch ihre Tochter Michelle, die sie zu vielen Prozessterminen begleitet, fordert eine baldige Entscheidung: „Für mich ist eine Verurteilung sehr wichtig! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie ich bei einem Freispruch reagieren würde. Für mich ist die Frage nicht, ob er verurteilt wird, sondern nur, wie hoch. Deshalb ist das wirklich sehr, sehr wichtig!“
Ali K. wurde in anderen Fällen bereits rechtskräftig wegen eines Sexualdeliktes verurteilt. Wann im Fall Georgine das Urteil fällt, ist weiterhin unklar - möglicherweise aber bereits diese Woche. Das wünschen sich auch Vensa und Michelle Krüger sehnlichst.