Mädchen verschwand vor zwölf Jahren
Prozess: Mord an Georgine Krüger - Angeklagter schweigt

Zweiter Verhandlungstag am Landgericht Berlin gegen den mutmaßlichen Mörder, der vor knapp 13 Jahren verschwundenen Berliner Schülerin Georgine Krüger. Jetzt wurde die Anklage verlesen. Dem 44-jährigen Ali K. wird vorgeworfen, im September 2006 das damals 14-jährige Mädchen in einen Keller seiner Moabiter Wohnung gelockt, vergewaltigt und erwürgt zu haben. Er selbst sagt dazu bisher nichts „Der Angeklagte wird sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht äußern“, so sein Verteidiger.
Das erhofft die Schwester vom Prozess
Es ist ein Prozess um einen Mord ohne Leiche, denn sie wurde nie gefunden. Georgines rätselhaftes Verschwinden war über Jahre einer der bekanntesten Vermisstenfälle in Deutschland.
Vor Prozessbeginn sprach die Georginas Schwester mit RTL (siehe Video).
Der Angeklagte, ein Deutscher mit türkischen Wurzeln, wohnte in derselben Straße wie das Opfer. Er sitzt seit Dezember 2018 in Untersuchungshaft. Bei der Polizei soll er laut Gericht die Vorwürfe bestritten haben.
Erst 2017 waren Kriminalisten durch verdeckte Ermittlungen und Funkzellenauswertungen auf den Verdächtigen gekommen. Der Familienvater war bereits 2013 wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Verdächtiger bestreitet Vorwürfe

Der Familienvater war bereits 2013 wegen sexuellen Missbrauchs einer Jugendlichen zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.
Der 44-Jährige soll Georgine in einen Keller seiner Wohnung gelockt, vergewaltigt und erwürgt haben. Der Angeklagte habe die arglose Schülerin mit einem Metallgegenstand geschlagen, bis sie bewusstlos auf dem Boden liegen blieb, trägt Staatsanwältin Ilka von Koppenfels nüchtern die Anklage vor. Dann habe er sich an ihr vergangen. Um eine Anzeige des Mädchens zu verhindern, habe der Mann Georgine getötet.
Georgine träumte von einer Rolle in der Serie „Türkisch für Anfänger“

Die Mutter des Mädchens war nicht im Gericht. „Frau Krüger kommt erstmal nicht. Die Belastung ist einfach zu groß“, sagte Ihr Anwalt Roland Weber. Über Jahre habe die Mutter eine Resthoffnung gehabt, dass ihre Tochter noch lebt. Nun seien sich die Ermittler sicher, dass Georgine Opfer eines Verbrechens wurde.
Jetzt wurde im Saal 700 das Leben der 14-Jährigen aufgerollt. Der Hauptkommissar, der damals ermittelte, schilderte Georgine nach Befragungen von Menschen aus ihrem Umkreis als offenherzig, kontaktfreudig sowie naiv und ohne Risikobewusstsein. Ihr großer Traum sei eine Karriere als Model oder Schauspielerin gewesen. Am Tag ihres Verschwindens habe sie bei einer Casting-Agentur eine kleine Rolle in der Serie „Türkisch für Anfänger“ zusagen wollen. „Dieser Anruf hat nie stattgefunden.“