Fast 100 Tonnen in zwei Tagen"Wir fliegen so lange wie nötig" - Luftwaffe bringt Hilfsgüter ins Erdbebengebiet

Mehr als 20.000 Menschen sind bei dem schweren Erdbeben am Montag in der Türkei bereits ums Leben gekommen, unzählige Retter sind im Dauereinsatz. Bereits am Donnerstag sind die ersten Flugzeuge mit Hilfsgütern vom Fliegerhorst in Wunstorf (bei Hannover) in Richtung des Krisengebiets gestartet. An diesem Freitag haben sich Verteidigungsminister Boris Pistorius und Innenministerin Nancy Faeser (beide SPD) in Wunstorf umgesehen.
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Flüge mit mehr als 40 Tonnen Hilfsgütern am Freitag

„Wir sind wirklich sehr berührt, wir stehen an der Seite der Türkei“, sagt die Innenministerin zu Beginn des Pressetermins. „Es ist wirklich eine wunderbare Partnerschaft aus der Luftwaffe und dem THW. Wir organisieren das Material, die Luftwaffe bringt es runter in die Türkei.“ An diesem Freitag sollen weitere gut 40 Tonnen Hilfsgüter ins Krisengebiet geflogen werden. „Auch wenn die Situation in der Welt so ist, wie sie ist – nach wie vor kein Frieden in Syrien und Krieg in der Ukraine – wir sehen, wie die Menschen zusammenstehen, wenn die Not am größten ist“, ergänzt Boris Pistorius. Beide bedanken sich für die schnelle, unbürokratische Hilfe und bei allen Rettungskräften, die in der Türkei im Einsatz sind. „Wir fliegen so lange wie nötig“, sagt der Verteidigungsminister.
Erste Hilfsflüge am Donnerstag

Bereits am Donnerstag werden pünktlich zum Sonnenaufgang drei Militärflugzeuge vom Typ Airbus A400M auf dem Fliegerhorst Wunstorf bereitgemacht. Das Technische Hilfswerk (THW) Baden-Württemberg hatte rund 50 Tonnen Hilfsgüter mit sieben Lastwagen am Abend zuvor nach Niedersachsen gefahren. Darin: knapp 2.000 Feldbetten, Decken, Bekleidung, Zelte und Heizungen.
„Wir haben sogenannte Logistikzentren im THW, die für verschiedene Lagen Güter vorhalten, darunter auch Hilfsgüter, um in solchen Katastrophen nicht erst Sachen zu kaufen, sondern sehr schnell in den Einsatz zu bringen. Und das hat uns sehr geholfen“, erklärt Michael Matrian vom THW Bremen/Niedersachsen im RTL-Interview.
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Luftwaffe und THW sofort einsatzbereit
Das Transportmittel für die Hilfsgüter ist der Airbus A400M. Das Flugzeug ist so groß, dass sogar ganze Helikopter oder Panzer hineinpassen. Bereits bei der Evakuierung von Kabul und auch zur Verlegung von Corona-Intensivpatienten kommt der Flieger zum Einsatz. „Der A400 kann ungefähr doppelt so viel transportieren wie die alte Transall, er ist aber auch doppelt so schnell. Insofern haben wir hier eine Vervierfachung der Lufttransportleistung“, erklärt Oberst Christian John vom Lufttransportgeschwader 62.
Dabei sind solche kurzfristigen Einsätze Alltag für Luftwaffe und THW. „Das ist für uns ein Routine-Einsatz, den wir mehr oder weniger aus dem Stand bewältigen können, das heißt, die Vorwarnzeit kann hier sehr gering sein. Und wir sind eigentlich immer in der Lage, das zu tun.“ Jetzt richte man sich darauf ein, auch in den nächsten Tagen wichtige Hilfsgüter in die Türkei liefern zu können.
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Nach der Katastrophe sind tausende Tote und Verletzte zu beklagen, viele Existenzen wurden zerstört. Betroffen sind auch viele Kinder, die nun dringend Hilfe benötigen.
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