Kann das jedem passieren?"Eigentlich sollte ich hirntot sein": Sam platzt beim Niesen ein Aneurysma

Was Sam Messina aus Alabama passiert ist, ist eine absolute Horrorvorstellung. Der heute 26-Jährige liegt im Bett, als er plötzlich niesen muss und einen Schlaganfall erleidet, nachdem ein Aneurysma in seinem Gehirn geplatzt war. Für den jungen Mann ein absoluter Schock. Dreimal muss der damalige Student innerhalb von nur einer Woche operiert werden. Dieser Schicksalsschlag hat das Leben des Amerikaners für immer verändert.
Im Video sehen Sie die ganze Geschichte und Dr. Christoph Specht erklärt, ob das jedem von uns passieren kann.
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Eigentlich sollte der Student hirntot sein

Es ist September 2016, als sich mitten in der Nacht bei Sam Messina ein eigentlich erst harmlos wirkender Zwischenfall ereignet.

„Als ich nieste, bevor ich ohnmächtig wurde, schaffte ich es noch, nach meinem Telefon zu greifen“, erklärt Sam Messina im Gespräch mit Jam Press. „Mein Gehirn ist ziemlich explodiert und das Gerinnsel kam aus meinen Nasenlöchern. Ich erlitt auch einen Schlaganfall, sodass ich ohnmächtig wurde und eigentlich hirntot sein sollte.“

Der heute 26-Jährige wird schließlich ins Krankenhaus eingeliefert. Dort entdecken die Ärzte bei dem damaligen Studenten ein Aneurysma und diagnostizieren später eine arteriovenöse Malformation (AVM). Angeborene Gefäßmissbildungen, die eine Verknotung der Blutgefäße verursachen.

"Die Nahtoderfahrung spornte mich an, meinen Traum zu leben"

„Als ich nieste, hatte ich im Grunde ein Aneurysma. Aber da ich geniest habe, war das noch die friedlichste Art und Weise, wie das Ding geplatzt ist“, so Messina. Der Student musste sich innerhalb einer Woche drei Operationen unterziehen. Ihm werden 27 Klammern am Kopf befestigt. Einen Monat lang erholt er sich zu Hause von den Strapazen, bevor ihm die Klammern wieder entfernt werden. Glücklicherweise kann sich der junge Mann vollständig von diesem Schicksalsschlag erholen, hat keine bleibenden Schäden davongetragen.

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Den Schrecken, der ihm widerfahren ist, nutzt Messina jetzt als positive Inspiration. Denn er sagt: Es hat mir geholfen, mein Unternehmen aufzubauen – eine Videoproduktion.

Aber kann Sam Messinas Schicksal jeden treffen?

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Normalerweise bemerkt man ein Aneurysma oder eine Malformation nicht

Sam Messina hat „sehr viel Glück gehabt“, sagt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL. „Wenn so ein größeres Hirnaneurysma oder eine Malformation platzt, hat man normalerweise keine Chance.“ Wenn ein Aneurysma im Kopf platzt, ist das für die Betroffenen oft lebensbedrohlich. Etwa 30 Prozent der Patienten versterben an der Blutung oder ihren Folgen, weniger als 20 Prozent der Patienten überleben die Blutung ohne Schäden, wie das Neuro-Kopf-Zentrum der Technischen Universität München auf ihrer Internetseite schreibt.

„Ungefähr 12.000 Aneurysmen platzen jährlich in Deutschland im Kopf“, erläutert Specht weiter. Normalerweise passiere das aber nicht beim Niesen, sondern einfach so. „Die meisten Menschen, die ein Aneurysma oder eine Malformation haben, wissen das nicht, da man das ja nicht bemerkt“, so der Experte. Je größer diese Aussackung ist, desto größer sei die Gefahr, dass es im Laufe des Lebens auch platzt.

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„Er hatte eine Fehlbildung von Arterien und Venen im Hirn an einer bestimmten Stelle und diese Fehlbildung geht einher mit einer dünnen Wandung und durch das Niesen – da war wohl gerade der Druck etwas höher – und da diese Wandung nicht so fest ist, geht das Blut da raus“, erklärt Specht Sam Messinas Situation.

Keine Angst vor dem Niesen

Vor dem Niesen brauchen wir laut Medizinexperte Specht jedoch keine Angst zu haben, auch wenn dabei Druck im Kopf entsteht. „Dabei geht es nicht um den Druck in den Gefäßen, sondern den Druck in den oberen Atemwegen.“ Das habe laut dem Experten jedoch nichts mit einem Aneurysma oder einer Malformation zu tun. „Das kann ich damit nicht verhindern, die meisten platzen einfach so.“

Natürlich könne das laut Specht auch mal beim Niesen passieren. Aber: „Es wäre natürlich Quatsch zu sagen: ‘Niesen Sie mal besser nicht, denn wenn Sie ein Aneurysma im Kopf haben, verhindern Sie so, dass es platzt’“, so der Mediziner.

Dass Sam Messina auch noch im selben Moment aus der Nase blutet, hält Dr. Specht eher für einen Zufall. „Es kann sein, dass durch das Niesen auch mal eine Ader platzt, aber das hat nichts mit dem Aneurysma im Gehirn zu tun“, so Specht. (kko)