Mediziner klärt auf
Venöse Malformation wie bei Sophia Thomalla: Was ist das überhaupt?

„Die Operationen dauern sehr lange, es ist alles sehr mikroskopisch, sehr kompliziert.“ Es sind überraschend ernste Töne, die Sophia Thomalla in ihrer Instastory anschlägt. Erstmals spricht die toughe Moderatorin über ihre unheilbare Krankheit: venöse Malformation. Eine Erkrankung, die angeboren ist und Betroffenen das Leben oft schwer machen kann. Aber was genau ist das? Ob es jeden treffen kann und wie die Krankheit behandelt werden kann, erklärt Allgemeinmediziner Dr. Christoph Specht im Gespräch mit RTL.
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Bei der venösen Malformation können alle Venen betroffen sein
„Bei der venösen Malformation handelt es sich um eine genetisch bedingte Erkrankung, angeboren. Da kommt es zu einer Aussackung, Verformung der Venen“, erklärt Specht. „Die Venen haben ja innen drin kleine Klappen. Die Klappen sind nötig, damit das Blut nur in eine Richtung, nämlich zum Herzen hin fließt in diesen Venen. Wenn die Klappen jetzt nicht richtig funktionieren, sackt das Blut sozusagen zurück, die Venen sacken aus und dann gibt es eben ganz unangenehme Geschwülste.“ Obwohl die Krankheit angeboren ist, wird sie laut dem Experten nicht immer direkt bei der Geburt erkannt. Nämlich dann, wenn es Venen betrifft, die im Inneren des Körpers liegen. „Es können ja alle Venen betroffen sein und nur wenn sie außen an der Haut sind, dann sieht man sie auch schon bei der Geburt, sonst entwickelt sich das erst später.“
Sophia Thomalla hat ein venöse Malformation
Das Ausmaß der Krankheit kann ganz unterschiedlich sein
Wie stark die Betroffenen unter der Fehlbildung leiden, hängt von der Ausprägung ab. Daher ist jeder Patient als Einzelfall zu betrachten. „Es gibt ja eklatante Fälle, wo man wirklich diese blauen Knubbel an der Haut, an den Armen zum Beispiel oder auch an der unteren Extremität, an den Beinen, ganz ganz deutlich sieht. Diese Menschen leiden natürlich sehr. Und dann gibt es die ganz ganz geringen Fälle, wo die Patienten quasi selbst kaum etwas sehen, nichts merken und auch relativ wenig Schmerzen haben“, so Specht. Man schätzt, dass alleine in Deutschland etwa 300.000 Menschen betroffen sind.
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In Deutschland gibt es gute Behandlungsmöglichkeiten
Aufgrund dieser Anzahl von Betroffenen gibt es auch einige Anlaufstellen und gute Behandlungsmöglichkeiten. Insbesondere Universitätskliniken, die sich damit auskennen, seien laut Specht für Therapien geeignet. „Die Therapie einer solchen Venenfehlbildung besteht meist darin, dass man die entsprechende Vene wegnimmt. Da gibt es verschiedene Verfahren. Man kann das mit Laser machen, minimal invasiv. Man kann es auch sklerosieren, erst mit chemischen Substanzen, das heißt, diese betroffenen Venen verschrumpeln dann sozusagen und werden dann entfernt. Es gibt ja zum Glück noch kollateral Kreisläufe, also andere Venen, die die Arbeit übernehmen können und das Blut wieder zurück zum Herzen führen können“, erklärt Specht.
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In über 90 Prozent der Fälle sei die Krankheit nicht heilbar, erklärt Sophia Thomalla in ihrem Video. Aber, so Specht, stellten die Therapieformen „in einem hoch zivilisierten Land mit großem medizinischem Angebot, wie in Deutschland“, eigentlich kein Problem dar. (kko)