Wollte der Teenie die ganze Schule in Bischofswerda anzünden? Ehefrau des Hausmeisters: Mein Mann stellte den brennenden Messer-Angreifer (16)

von Ibrahim Kayed und Johanna Grewer

Es war wohl der Hausmeister, der den Angriff auf eine Schule in Sachsen stoppte!
Birgit Beyer (60) war gerade mit dem Hund spazieren, als sie den Großeinsatz vor der Grund- und Oberschule in Bischofswerda (Sachsen) sah. Die Frau des Hausmeisters erkundigte sich besorgt, ob das eine Übung sei. Doch der Einsatz war todernst: In der Schule lief ein Jugendlicher mit einem Messer herum und auch ihr Mann geriet mitten in die Bluttat. Der Angreifer soll geplant haben, die ganze Schule in Brand zu setzen.

Sportlehrer fand verletztes Kind auf dem Flur

Sie habe sofort angefangen, in dem Chaos vor der Schule nach ihrem Mann zu suchen und geriet in Panik, weil sie ihn nirgends sehen konnte. „Aber später rief er mich an und sagte, dass alles okay sei“, erzählt Beyer im RTL-Interview. Er berichtete ihr dann auch, was überhaupt passiert sei.

Der Angreifer – ein 16-Jähriger, der vorher selbst auf die Schule in Bischofswerda ging – attackierte einen achtjährigen Jungen in der Schultoilette. Der Drittklässler soll sich laut der Hausmeister-Gattin dann auf den Flur gerettet haben. Ein Sportlehrer fand ihn dort zufällig. „Mein Mann hat erzählt, die Sirene ging los“, so Beyer. „Da ist er hoch, weil er seine Werkstatt unten im Keller hat und sah auf einmal, wie der Sportlehrer mit dem verletzt Jungen kam.“ Er habe dem Hausmeister dann nur gesagt, dass jemand mit einem Küchenmesser bewaffnet in der Schule herumlaufe.

Bischofswerda: Hausmeister zerrt brennenden Teenager zum Feuerlöscher

Peter Beyer soll dann laut seiner Frau beschlossen haben, den Angreifer zu stellen. Als er um eine Ecke kam, sah er den Jugendlichen „brennend so dastehen“, weiß seine Frau. „Er stand oben vorm Eingang, vor den Treppen.“ Der Tatverdächtige habe ein kurzärmeliges T-Shirt und eine Hose getragen. Beides habe gebrannt. „Das war irgend so ein Polyester. Mein Mann musste ihm die Hose runterreißen.“

Der 16-Jährige habe in dem Moment völlig versteinert ausgesehen. „Er hatte keine Mimik, hatte mit dem Leben abgeschlossen. So wirkte er auf meinen Mann. Breitbeinig stand er da. Arme ausgebreitet und keine Miene verzogen.“ Der 59-jährige Hausmeister habe sofort reagiert und den 16-Jährigen zum nächsten Feuerlöscher gezerrt. Der Jugendliche habe alles mit sich machen lassen.

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23.08.2023, Sachsen, Bischofswerda: Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen auf dem Schulhof einer Grund- und Oberschule. In der Schule in Ostsachsen ist Amokalarm ausgelöst worden. Foto: Sebastian Kahnert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Polizeieinsatz an Schule in Bischofswerda: Ein 16-Jähriger soll dort einen Drittklässler mit einem Messer attackiert haben.
skh geo, dpa, Sebastian Kahnert
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Polizei geht davon aus, dass 16-Jähriger die Schule anzünden wollte

Der verletzte Drittklässler und der 16-Jährige kamen nach dem Vorfall ins Krankenhaus. Doch auch beim Hausmeister, der körperlich unverletzt blieb, hat die Tat Spuren hinterlassen. Seine Frau sagt, sie habe schon ganz viel mit ihrem Mann geredet, um ihn wieder „runterzubringen“ nach allem, was er an dem Tag erlebt hat. Er habe aber auch gesagt, dass es für ihn schlimmer gewesen wäre, das verletzte Kind zu finden.

Der Polizei zufolge zündete sich der Angreifer nach der Tat selbst an. Laut Polizei soll er auf vorgehabt haben, die Schule anzuzünden. Sein Motiv und die genauen Umstände der Tat stehen noch nicht fest. „Auf Grund seiner schweren Verletzungen liegt der Tatverdächtige im Koma und ist daher nicht vernehmungsfähig“, erklärte die Polizei. Die Ermittler entdeckten mehrere Taschen, Messer, Flaschen und Feuerzeuge, als sie das Schulgebäude durchsuchten. Die Spurensicherung und die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren.

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