Projektleiterin des Ankunftszentrums Tegel Ellen Wölk im Interview

"Die meisten Geflüchteten sind erst einmal erschöpft und suchen Ruhe"

von Vivian Bahlmann und Lena Andro

Auf dem ehemaligen Flughafengelände Tegel in Berlin wurde im März ein Ankunftszentrum für Geflüchtete errichtet. Neben Cottbus und Hannover-Laatzen ist das Ankunftszentrum Tegel eines von drei Drehkreuzen, die für die bundesweite Verteilung von Geflüchteten zuständig sind.
Die Projektleiterin Ellen Wölk ist zu Gast im RTL Ukraine Talk mit Reporterin Vivian Bahlmann und spricht über die Aufgaben des Ankunftszentrums.
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Geflüchtete wollen erst einmal das Nötigste

Die Zahlen derer, die noch am Ankunftszentrum in Tegel ankommen, „schwanken und sind sehr zurückgegangen“, so Ellen Wölk. Schätzungsweise kommen immer noch zwischen 300 und 500 Menschen jeden Tag dort an. Neben dem Verteilzentrum gibt es außerdem noch eine angeschlossene Unterkunft, so die Projektleiterin. Dort übernachten durchschnittlich etwa 400, teilweise auch bis zu 800 Menschen.

„Erfahrungsgemäß sind die meisten Geflüchteten erst einmal erschöpft, wenn sie bei uns ankommen und suchen einen Moment der Ruhe, einen Moment der Stille und vielleicht einfach mal das Gespräch“, so die Projektleiterin des Ankunftszentrums Tegel. Vor allem die Menschen, die zum Übernachten kommen, wollen erst einmal nur das Nötigste: „schlafen, essen, duschen“ – ganz simpel.

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Große Erschöpfung, aber auch Dankbarkeit bei den Menschen

Vor kurzem kamen, direkt aus dem Kriegsgebiet, 265 Geflüchtete in Tegel an, erzählt Ellen Wölk. Darunter waren auch viele ältere oder pflegebedürftige Menschen.

„Bei der Evakuierung aus dem Donbass hat man tatsächlich gemerkt, die waren fünf Tage unterwegs bis sie in Tegel angekommen sind, da war einfach eine sehr große Erschöpfung zu sehen, auch eine Dankbarkeit.“ Die Projektleiterin erzählt außerdem, wie Angehörige ihre Familienmitglieder aus dem Ankunftszentrum abgeholt haben: „Man hat einfach gesehen, dass ein wahnsinniger Druck abgefallen ist.“

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