Studie macht Hoffnung
Impfungen könnten Mutationen ausrotten

Impfungen sind bislang die einzige Möglichkeit, mit der wir uns dauerhaft vor einer Erkrankung mit dem Coronavirus schützen oder die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung mit schwerem Verlauf zumindest deutlich minimieren können. Doch auch aus einem anderen Grund sollte eine möglichst hohe Impfquote angestrebt werden: Eine aktuelle Studie kommt zu dem Schluss, dass Infektionen bei Geimpften möglicherweise zu weniger Mutationen als bei Ungeimpften führen.
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Studie untersucht Zusammenhang zwischen Impfstatus eines Landes und genetischer Vielfalt
Aktuell hält uns die Delta-Variante (B.1.617.2) des Coronavirus in Schach. Mit Mutationen sichern Viren ihr eigenes Überleben. Dazu genügen schon winzige Veränderungen im Spike-Protein des Virus. Bislang haben die Mutationen das Coronavirus SARS-CoV-2 jeweils noch ansteckender gemacht: So gilt die Delta-Variante vor allem aufgrund ihrer hohen Viruslast als deutlich ansteckender als die zuvor dominierenden Varianten.
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Im Rahmen einer Längsschnittstudie der US-amerikanischen „Mayo Clinic“ wurden über 1,8 Millionen SARS-CoV-2-Genome aus 183 Ländern analysiert. Ziel war es, mit der Impfung verbundene virale Evolutionsmuster zu erfassen. Zu diesem Zweck wurden zusätzlich virale Genomsequenzierungen bei 23 geimpften COVID-19-Patienten und 30 ungeimpften COVID-19-Patienten durchgeführt.
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Längsschnittstudie kommt zu überraschendem Ergebnis
Hohe Impfrate, weniger Mutationslinien
Dabei zeigte sich, dass die Vielfalt der SARS-CoV-2-Linien – wie zum Beispiel Alpha oder Delta - auf Länderebene mit zunehmender Massenimpfungsrate abnimmt: Mit anderen Worten: In Ländern, in denen bereits ein Großteil der Bevölkerung vollständig geimpft ist, wurden weniger Mutationen nachgewiesen.
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Durch die Analyse der Genomsequenzen konnte bestätigt werden, dass geimpfte Patienten tatsächlich Viren mit deutlich geringerer Bandbreite an bekannten B-Zell-Epitopen im Vergleich zu ungeimpften COVID-19-Patienten aufweisen. Epitope sind Antigenabschnitte, die eine Immunreaktion auslösen können, gegen die der Körper also beispielsweise Antikörper bildet.
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Geimpfte weisen weniger Komplikationen bei einer Erkrankung auf
Die Erklärung: Wer komplett durchgeimpft ist, reagiert mit einer starken Immunabwehr auf das Virus, sodass es im bestenfalls schnell neutralisiert und unschädlich gemacht wird. Im Körper von Menschen, die noch nicht geimpft sind und/oder an einem sehr schwachen Immunsystem leiden, kann sich das Virus hingegen teils über Monate vermehren. Dadurch hat das Virus genügend Zeit, zu mutieren.
Zudem wiesen in diesen Studienkohorten geimpfte Patienten auch weniger COVID-assoziierte Komplikationen auf als ungeimpfte COVID-19-Patienten.
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Studie macht Hoffnung
Damit erbringt die Studie den ersten bekannten Nachweis, dass COVID-19-Impfstoffe die Zahl der Mutationen grundlegend einschränken können. Somit könnte der gesellschaftliche Nutzen einer Durchimpfung der Bevölkerung weit über die bislang bekannte Eindämmung des SARS-CoV-2-Infektionsrisikos hinausgehen.
Bisher wurden die Studienergebnisse allerdings noch nicht durch ein Peer-Review beglaubigt. Dabei handelt es sich um ein Verfahren zur Qualitätssicherung einer wissenschaftlichen Arbeit durch unabhängige Gutachter aus dem gleichen Fachgebiet. (medrxiv/nri)
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