Zuvor hatten sich 52 Besatzungsmitglieder angesteckt Corona auf Aida Nova: Passagiere haben Angst vor Infektion
von Roger Saha
Jetzt wird die Dimension des Corona-Ausbruchs auf Aida Nova deutlich: 52 Crew-Mitglieder sind positiv getestet worden. Das sagte der Lissaboner Hafendirektor Diogo Vieira Branco der staatlichen portugiesischen Nachrichtenagentur Lusa. Und jetzt gibt es nach RTL-Informationen auch den ersten positiv getesteten Passagier. Die Infektion des Urlaubers sei an Bord festgestellt worden, teilte der Kapitän via Lautsprecherdurchsage mit. Der Gast sei isoliert und werde betreut. Insgesamt sind nach Angaben der portugiesischen Behörden 2.844 Urlauber und 1.353 Besatzungsmitglieder an Bord. Die ersten Urlauber konnten das Schiff nun verlassen, wie im Video zu sehen ist.

Erste Urlauber reisen auf eigene Kosten ab – aus Sorge vor einer Quarantäne an Bord.
Eine Urlauberin sagte an Neujahr dem portugiesischen Sender PT SIC, sie wolle sofort nach Hause reisen: „Wir haben einen Flug gebucht.“ Ein anderer Reisender sprach von der Sorge, an Bord in Quarantäne zu müssen und wollte ebenfalls zurückreisen.
Kapitän informiert die Urlauber über die Situation an Bord - Gäste reagieren unterschiedlich

Immer mehr Nachrichten erreichen RTL von Bord. Einige Urlauber berichten von einer entspannten Stimmung, andere sind sauer. Kapitän Jens Janauscheck informiert die Touristen regelmäßig per Lautsprecher über die Situation an Bord. „Transparent“, loben einige Urlauber. Ein anderer schreibt RTL und ntv allerdings: „Die Stimmung am Schiff ist sehr gereizt und Passagiere streiten sich um Maske tragen oder genügend Abstand. Es ist keine Urlaubsstimmung mehr, sondern der Drang nach Kontaktvermeidung.“ RTL hatte zuvor von Bord erfahren, dass es hitzige Diskussionen zwischen einigen Urlaubern und Besatzungsmitgliedern gab. „Bleiben Sie höflich!“, forderte der Kapitän die Gäste per Lautsprecherdurchsage auf dem ganzen Schiff auf.
Wann kann das Kreuzfahrtschiff Lissabon Richtung Kanaren verlassen?
Die knapp 3.000 Gäste wollten eigentlich eine Silvesterkreuzfahrt von Lissabon auf die Kanaren machen. Der Corona-Ausbruch machte das zunichte. „Zur Weiterreise möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen“, sagte der Kapitän am Silvesterabend an Bord. Er ergänzte: „Ich hoffe, unsere Reise am 2.1. fortführen zu können. Wir warten noch auf schiffswichtiges Personal.“
Die portugiesischen Behörden erteilten der Aida Nova ungeachtet der ausgedünnten Besatzung inzwischen eine Auslaufgenehmigung. Die Kreuzfahrtgäste dürfen das Schiff mit negativen Testergebnissen für Landgänge verlassen. Am Ende seiner Durchsage zum Jahreswechsel forderte der Kapitän alle zur Solidarität auf: „Am Ende ist so ein Schiff ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wir sitzen gemeinsam in einem Boot. In diesen schwierigen Zeiten sollten wir Zusammenhalt üben.“ (dpa mit Lusa, PT SIC)