AKK: „Wir alle stehen ihnen gegenüber in ganz tiefer Schuld“
Erleichterung nach Bundeswehr-Rückkehr - AKK umarmt Brigadegeneral Arlt
Das war ein ganz besonderer Einsatz für die Bundeswehr: Auch bei der Rückkehr der Truppe in Wunstorf wurde deutlich, dass der Evakuierungseinsatz in Afghanistan alles andere als Routine war. Schon beim Appell für die Rückkehrer brandete – entgegen des sonst militärisch-nüchternen Protokolls – Applaus auf. Auch Führungskräfte der Bundeswehr klatschten mit – für die Soldaten, die ausnahmsweise mit Waffen angetreten waren. Als alles geschafft war, wurde die Erleichterung nochmal besonders deutlich: Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer umarmte Brigadegeneral Jens Arlt.
Befehlshaber Generalleutnant Erich Pfeffer: "Kein Grund zum Feiern"

Ihr sei in Gesprächen deutlich geworden, dass die Soldatinnen und Soldaten, die Diplomaten aus Kabul sowie Polizisten „Unfassbares gesehen und erlebt haben und dass sie Unglaubliches geleistet haben“, sagte Kramp-Karrenbauer am Freitagabend auf dem Fliegerhorst Wunstorf bei Hannover.
Brigadegeneral Arlt, der den deutschen Evakuierungseinsatz geleitet hat, sprach von einem Einsatz, der ihn geprägt habe. Vergleichbares habe er noch nicht erlebt, erklärte der ebenfalls mit Waffe angetretene Brigadegeneral. Die Eindrücke der Terrorgefahr und der chaotischen Lage rund um den Flughafen über den gesamten Einsatz hinweg, sowie der IS-Anschlag mit vielen Opfern am Donnerstag schwangen in seinem Statement vor der Presse mit.
Im Video: Landung des ersten Bundeswehr-Fliegers aus Taschkent in Wunstorf
Der Befehlshaber des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Erich Pfeffer, hat den Soldaten der Evakuierungsmission für ihren schwierigen Einsatz in Afghanistan gedankt.
„Der heutige Tag ist angesichts der dramatischen Lage in Afghanistan kein Grund zum Feiern. Aber, es ist ein Tag zur Würdigung der erfolgreichen Evakuierung von mehr als 5.000 Menschen, ein Tag zur Würdigung Ihres extrem intensiven Einsatzes über nahezu zwei Wochen“, sagte Pfeffer am Freitagabend auf dem niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf vor den mit Waffen angetretenen Einsatzkräften, die in drei Maschinen gelandet waren.
Bundeswehr: Rund 3.500 Menschen bei Evakuierungseinsatz gerettet
Nach Angaben der Bundeswehr wurden rund 3.500 Menschen aus mindestens 45 Ländern evakuiert. Nun haben – bis auf das Spezialflugzeug „Medevac“, eine fliegende Intensivstation und ihre Besatzung – alle deutschen Soldaten, Diplomaten und Polizisten das Land verlassen – und landen am Freitagabend in Deutschland.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bedankte sich schon vor der Landung in einem Social-Media-Post bei den Einsatzkräften: „Auf die Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr ist Verlass! Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen. Unser Land ist stolz auf Sie“, schrieb Steinmeier am Freitagabend auf seinen Social-Media-Kanälen. Es habe sich um einen „mutigen Einsatz in einer sehr gefährlichen Mission“ gehandelt, wie nicht zuletzt der brutale Anschlag am Flughafen Kabul vom Donnerstag gezeigt habe. (dpa/swi)