Ende der deutschen Evakuierungsflüge
Luftbrücke aus Afghanistan: Der letzte Bundeswehr-Flieger hat Kabul verlassen
Bundeswehr zieht sich zurück
Die Bundeswehr hat ihre Luftbrücke aus Kabul schon am Donnerstag beendet. Die letzten drei Maschinen starteten nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am frühen Abend (Ortszeit) vom Flughafen Kabul aus mit dem Ziel Taschkent in Usbekistan. Kurz zuvor hatte es Meldungen über eine Explosion außerhalb des Flughafens in Kabul gegeben.
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Deutsche Evakuierungsmission vor US-Einsatz beendet
Deutschland beendet seine Evakuierungsmission damit bereits vier Tage vor dem Truppenabzug der USA. Vier Airbus A400M mit Evakuierten und deutschen Soldaten wurden von Kabul aus ins usbekische Taschkent geflogen.
Die Bundeswehr hat am Donnerstagmorgen noch 150 weitere Menschen aus dem afghanischen Kabul ausgeflogen. Das Einsatzführungskommando meldete am Donnerstag auf Twitter, dass ein Militärtransporter vom Typ A400M mit den Schutzsuchenden an Bord um 9:42 Uhr deutscher Zeit in Richtung Taschkent gestartet ist.
Unter den Soldaten sind Fallschirmjäger und KSK-Soldaten, sowie zwei Spezialkräfte-Hubschrauber. In Taschkent sollen sie der letzten Planung zufolge von Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer, dem Generalinspekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, und der Wehrbeauftragten des Bundestages, Eva Högl, empfangen werden. Gemeinsam mit den Soldaten solle es dann am Freitag nach Deutschland gehen. Die Maschinen sollen zum Fliegerhorst der Bundeswehr nach Wunstorf in Niedersachen fliegen.
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Terrorgefahr in Kabul ist zu groß
Die deutsche Botschaft in Afghanistan und andere Stellen warnen aktuell vor Terrorgefahr rund um den Flughafen. Die US-Botschaft forderte US-Bürger, die sich derzeit am Abbey Gate, East Gate oder North Gate aufhielten, dazu auf, das Gebiet „sofort“ zu verlassen.
Großbritanniens Staatssekretär im Verteidigungsministerium, James Heappey, sprach im TV-Sender „Sky News“ von der Drohung eines „ernsthaften, unmittelbaren, tödlichen Angriffs“ binnen Stunden auf den Flughafen oder die von westlichen Truppen genutzten Zentren.
Video: Luftbrücke aus Afghanistan endet schon am Donnerstag
Polen, Belgien und Frankreich - auch andere Länder ziehen ab
Mehrere Länder haben ihre Evakuierungen bereits beendet. Frankreich will seinen Einsatz nach den Worten von Premierminister Jean Castex am Freitag beenden. Auch in Belgien wurde das Ende der Evakuierungen mit der sich verschlechternden Sicherheitssituation am Flughafen in Kabul begründet. Premierminister Alexander De Croo sprach von konkreten Hinweisen der USA auf mögliche Selbstmordattentate.
Der letzte belgische Flug verließ den Flughafen in Kabul am Mittwochabend, wie de Croo am Donnerstag mitteilte. Insgesamt seien während der Mission „Red Kite“ mehr als 1.400 Menschen mit 23 Flügen von Kabul nach Islamabad gebracht worden. Von der pakistanischen Hauptstadt aus wurden sie dann nach Belgien oder in Partnerländer transportiert.
Polen flog mit 14 Evakuierungsflügen 1.300 Menschen aus, 200 davon auf Bitten anderer Länder und Organisationen, wie Vize-Außenminister Marcin Przydacz sagte. Am Vormittag traf laut der Nachrichtenagentur PAP das letzte Flugzeug mit Geretteten auf dem Warschauer Flughafen ein. Regierungschef Mateusz Morawiecki sagte, Polens militärische Mission in Afghanistan werde am Donnerstag ebenfalls beendet.
Die Bundeswehr hat seit Beginn des Einsatzes am Montag vergangener Woche mehr als 5.300 Menschen aus Afghanistan evakuiert, darunter mehr als 500 deutsche Staatsbürger. Der größte Teil sind aber schutzbedürftige Afghanen, darunter ehemalige Mitarbeiter der Bundeswehr und der Bundesministerien. (reuters, dpa, jti)