Ukraine erobert immer mehr Gebiete zurück - Experte erklärt die militärische Strategie
Brigadier Philipp Eder: "Auf allen Ebenen hervorragende Aufklärungsergebnisse“
Den ukrainischen Streitkräften gelingt es aktuell, immer mehr Gebiete zurück zu erobern – und das an gleich zwei Frontabschnitten: Zum einen in der Region Charkiw im Norden des Landes, sowie im südlichen Cherson. Nach mehr als sieben Monate Krieg gelingt es den russischen Streitkräften nicht mehr die 1.200 Kilometer lange Frontlinie zu verteidigen. Welche militärische Strategie die Ukrainer nutzen um ihr Land zu verteidigen, erklärt Brigadier Philipp Eder im Video.
Philipp Eder, Leiter der Abteilung Militärstrategie bei Österreichs Bundesheer, erklärt außerdem welche Rolle dabei die gelieferten Waffen aus den USA und Europa für die Ukraine spielen.
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Ukraine macht überraschend Erfolge
Das Ziel Russlands war seit Beginn des Krieges klar: Die Streitkräfte wollen den Donbass vollständig unter ihre Kontrolle bringen. Einige Eisenbahnknotenpunkte im Bezirk Charkiw spielten dabei für die russischen Truppen eine wichtige Rolle. Diese Versorgungslinien zu zerstören und zu unterbrechen wurde schließlich zum Angriffsziel der Ukrainer, „dann gelang ihnen, ich glaube auch für die ukrainischen Streitkräfte doch überraschend, weitaus mehr und sie dringen jetzt auch schon in den Bezirk Luhansk ein“, so Brigadier Eder, ein Gebiet das von den russischen Truppen als vollständig eingenommen gemeldet wurde.
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Wie konnten die russischen Truppen verdrängt werden?
„Die lange Frontlinie von 1.200 Kilometer ist von den russischen Streitkräften nicht durchgängig stark zu verteidigen“, laut dem Militärexperten Philipp Eder nur einer von vielen Gründen. „Die ukrainischen Streitkräfte verfügen auf allen Ebenen hervorragende Aufklärungsergebnisse“, das heißt, sie wissen sehr genau, wo sich russische Truppen, Führungseinrichtungen und Versorgungseinrichtungen befinden. „Sobald sie eine Schwäche erkennen, greifen die ukrainischen Streitkräfte sehr vehement dort an.“
Trotzdem sagt der Brigadier im Verlauf des Interviews aber auch: „Man muss die Kirche im Dorf lassen, wir haben eine 1.200 Kilometer lange Front, es ist nicht überall so, dass die ukrainischen Streitkräfte große Erfolge erzielen und in der Region Cherson reden wir von 10 Kilometern am Tag (...), das sind Erfolge auf der taktischen Ebene, das heißt aber noch lange nicht, dass eine Wende im Krieg zu beobachten ist.“
Welche Rolle dabei die westlichen Waffenlieferungen für die Ukraine spielen, erklärt Brigadier Eder im Video.
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