Brain Fog Vergesslichkeit in den Wechseljahren: Ärztin erklärt, was wirklich hilft

Wortfindungsstörungen, häufiges Verlegen von Gegenständen, Konzentrationsprobleme.
Das sind klassische Symptome der Wechseljahre, doch viele Frauen machen sich bei diesen Beschwerden große Sorgen. Gynäkologin Dr. Judith Bildau erklärt, was dagegen hilft und wie Familie und Freunde am besten reagieren.
Was sind die klassischen Symptome des Gehirnnebels?
Das Gefühl, sich plötzlich schlecht erinnern zu können und vergesslich zu werden, kennt rund jede zweite Frau in den Wechseljahren. Dennoch trifft es viele Betroffene unvermittelt. „Wortfindungsstörungen, häufiges Verlegen von Gegenständen, Konzentrationsschwierigkeiten und Vergessen von Terminen“, zählt Dr. Judith Bildau auf. Diese Symptome werden im Volksmund als Gehirnnebel (engl. „Brain Fog“) zusammengefasst.
Diese Symptome können für viele Frauen zu einer großen Belastung werden, erklärt die Frauenärztin. „Das Schlimme ist, dass viele Frauen nicht wissen, dass ihre Beschwerden mit der hormonellen Umstellung zusammenhängt. Sie haben wirklich Angst, dement zu werden oder den Verstand zu verlieren.“
Auch auf den Alltag habe der Zustand große Auswirkungen. „Ich habe schon viele Frauen erlebt, die wirklich verzweifelt waren, sogar ihren Beruf aufgegeben haben“, so Bildau. Dabei gibt es effektive Möglichkeiten der Behandlung.
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Wie betroffene Frauen mit dem Gehirnnebel umgehen sollten
Wenn Frauen während ihrer Wechseljahre diese Symptome bei sich bemerken, sollten sie zu ihrer Frauenärztin gehen. „Das Wichtigste ist zunächst, dass die Frauen verstehen, dass gerade nichts Schlimmes passiert“, erklärt Dr. Bildau. Denn es gibt eine einfache Erklärung für die Vergesslichkeit.
„Die Ursache ist vor allem das Absinken des Sexualhormons Östrogen. Auch unser Gehirn hat Rezeptoren für dieses Hormon. Über diese Andockstellen stimuliert Östrogen viele Stoffwechselvorgänge und andere Mechanismen. Fehlt es, können oben genannte Symptome auftreten, die das alltägliche Leben meist erheblich beeinflussen“, sagt die Gynäkologin.
Diese Behandlungsmöglichkeiten gegen Brain Fog gibt es
Zusammen mit dem eigenen Arzt lasse sich dann die geeignete Behandlung finden:
„Bei leichtem Brain Fog kann mit viel frischer Luft, regelmäßigen Entspannungsübungen, aber auch körperlicher Aktivität geholfen werden.“
Auch die Zufuhr von bestimmten Mikronährstoffen, wie zum Beispiel B-Vitaminen, kann hilfreich sein.
„Ist der Gehirnnebel allerdings sehr ausgeprägt und beeinträchtigt sowohl das Arbeitsleben als auch das private Leben, dann empfehle ich ganz klar eine individuell-angepasste Hormonersatztherapie“, erklärt die Expertin.
Gerade diese Hormonersatztherapie zeige bei schweren Fällen tolle Effekte. Selbst in solchen Situationen sind viele Frauen „mit Beginn der Therapie praktisch wieder beschwerdefrei“.
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So reagieren Freunde und Familie am besten
Im Umgang mit Frauen während der Wechseljahre und mit diesen speziellen Symptomen appelliert Dr. Bildau: „Wichtig ist, dass Familienmitglieder und Freunde erklärt bekommen, dass die für sie vielleicht nervige Vergesslichkeit kein böser Wille ist, sondern ein Symptom der Wechseljahre. Ich kann nur jeder betroffenen Frau raten, ganz ehrlich darüber zu sprechen.“
Außerdem bleiben die Symptome – zum Glück – nicht für immer. Dass es Hilfe in diesen Fällen gibt, ist für Judith Bildau besonders wichtig: „Keine Frau muss leiden!“
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