Eindrucksvolles Zeichen des Protests

Ukraine-Krieg: Pianist Alex spielt gegen Bombensirenen in Lwiw an

Die Hand an der Tastatur einer Japanischen Pianistin, die klassische Musik spielt, aufgenommen im Mai 2013 in Nara.
Hand und Klavier
picture alliance / Frank Duenzl, Frank Duenzl

Es ist ein eindrucksvolles Zeichen des Widerstands gegen Putins Krieg in der Ukraine: Alex spielt vor dem Bahnhof in Lwiw den Song „Time“ des Komponisten Hans Zimmer aus dem Kinofilm „Inception“. Was sich erstmal nach einem schönen Konzert inmitten eines quirligen Platzes anhört, ist genau das Gegenteil. Denn nicht nur das Klavier ist zu hören, sondern klar und deutlich auch das Heulen der Sirenen. Entschlossen spielt der Pianist dagegen an.
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Alex spielt vor dem Bahnhof in Lwiw gegen Bombensirene an

Zu stören scheinen die den jungen Pianisten nicht, vollkommen unbeirrt spielt er weiter: Die Lippen sind konzentriert zusammengepresst, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, der Blick in Richtung der schwarzen und weißen Tasten. „Als Bombensirenen losgingen, forderte die Polizei alle auf, sich in den Bahnhof zu bewegen. Alex hörte nicht auf, gegen die Fliegerwarnung laut Klavier zu spielen“, schreibt der Fotograf John Stanmeyer auf seinem Instagram-Account.

Er nahm die bewegende Szene mit seinem Handy auf und teilte sie, auf seinem Profil. Und tatsächlich: Alex scheint regelrecht gegen die Sirenen anzuspielen. Gefühlt wird er immer lauter. „Mein innerer Protest gegen Sirenen, Bomben, Morde und Krieg” – so nennt Alex das Gänsehaut-Video, das er auf seinem Instagram-Account geteilt hat.

Alex spielt vor dem Bahnhof in Lwiw für Geflüchtete

Er bleibt nicht allein. Plötzlich spielt eine dritte Hand mit lackierten Fingernägeln mit ihm zusammen: „Seine Freundin schloss sich mit den beruhigendsten rosa Nägeln an. Eine einfache, überwältigende einminütige Leidenschaft gegen die Angst, gegen den Krieg“, so der Fotograf Stanmeyer.

In einem weiteren Instagram-Post erklärt Alex, dass er vor dem Bahnhof von Lwiw für Menschen spielt, die ihr Zuhause verloren haben, denen das Leben genommen wurde: „Ich spiele, weil es das Beste ist, was ich tun kann und ich glaube, dass ich durch das Musizieren ihre Herzen mit Frieden und Hoffnung erfülle.“ Er hofft, dass er diese Menschen eines Tages wieder sieht. Dann will er nicht mehr für Flüchtende spielen, sondern diese Menschen in einem Land frei von Krieg treffen. (jmu)

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