Versehen oder miese Mogelei?
Für sieben Euro! Händler verkauft Supermarkt-Käse auf dem Wochenmarkt
Trickserei auf dem Wochenmarkt: Ein unvollständiges Etikett brachte einen Kunden dazu, mal genauer zu recherchieren: Wo kommen die teuren Käsewürfel im Glas überhaupt her? Dabei stellte sich heraus, dass die immerhin sieben Euro teuren Käsewürfel leider keine Frischware vom Erzeuger waren, sondern schnöde Massenware aus dem Supermarkt. Dies berichtet die Passauer Neue Presse. Wir haben den Händler zur Rede gestellt – das Ergebnis und wie Sie Betrug auf dem Wochenmarkt erkennen, sehen Sie im Video.
Käsewürfel aus dem Supermarkt statt direkt vom Erzeuger
Der Mann aus Freilassing wunderte sich, weil an dem Glas nur noch ein Teil des Etiketts mit der Seriennummer zu sehen war. Auf Facebook schreibt er, dass seine Frau an einem Marktstand ein Glas Würfelkäse gekauft habe. Ganze sieben Euro habe sie dafür bezahlt. Der Preis habe sie schon etwas überrascht, aber beim Kauf auf dem Wochenmarkt zahlt man ja oft etwas mehr, eben weil es keine Massenware aus dem Discounter ist.
Bei näherer Begutachtung des Glases zu Hause stellte der Mann fest, dass der Herkunftsort auf dem Etikett „fein säuberlich, wie mit dem Skalpell“ abgeschnitten wurde. Der findige Kunde fand jedoch anhand des Barcodes heraus, dass es sich bei den Käsewürfeln um ein relativ günstiges Supermarkt-Produkt von Kaufland handelt.
Lese-Tipp: Mit versteckter Kamera: RTL-Reporter nimmt Wochenmarkt unter die Lupe
Ihre Meinung interessiert uns:
"Ist das noch in Ordnung oder grenzt das schon an Täuschung?"
Die Vermutung des Kunden stellte sich nach einer Untersuchung des örtlichen Landratsamtes als traurige Wahrheit heraus. Die Passauer Neue Presse zitiert aus einer Pressemitteilung der Behörde wonach am 11. März eine Kontrolle des entsprechenden Standes durchgeführt wurde, bei der sich der Verdacht des Kunden bestätigte: „Dieses Verhalten erscheint für den Verbraucher verständlicherweise intransparent. Aus lebensmittelrechtlicher Sicht ist es nicht zu beanstanden“, heißt es in der Mitteilung. Entscheidend für den Verbraucher sei nach dem Lebensmittelrecht die Information über den Hersteller des Lebensmittels, der Zwischenhändler bzw. Verkäufer an den Endverbraucher sei diesbezüglich nicht von Belang.
„Die Informationen zum Hersteller und zum Inhalt der Gläser (Zutaten etc.) waren korrekt und daher nicht zu beanstanden“, stellt die Kreisbehörde klar. Auch sei das Produkt nicht durch Angaben wie „handgemacht“ oder „aus der Region“ beworben worden. Auf Facebook fragt sich der Kunde allerdings dennoch: "Ist das noch in Ordnung oder grenzt das schon an Täuschung?"
Lese-Tipp: Reporter testen: Wo ist es am billigsten?Preisvergleich Discounter, Wochenmarkt und Spezialist
Markthändler nimmt Käsewürfel aus seinem Sortiment
Auch wenn rechtlich anscheinend nichts zu beanstanden ist, so ist die Handlungsweise des Käseverkäufers doch moralisch zumindest fragwürdig. Das sehen auch andere FB-User ähnlich. So kommentiert eine Frau:„Das schlimmste ist jedoch, dass man mit dieser Handlungsweise die schädigt, die die Lebensmittel mühsam und mit viel Liebe und Sachverstand selbst herstellen und sie dort vermarkten.“
Immerhin hat der Händler eingelenkt und hat nach der Untersuchung durch das Amt die Billig-Käsewürfel aus seinem Sortiment genommen. (psc)