Das sagen die Nachbarn über Kamil E.
Anschlag auf Reporter in Amsterdam: Kurz vor der Tat war die Polizei bei dem Verdächtigen
In der kleinen Gemeinde Maurik sitzt der Schock tief. Nach dem Mordanschlag auf den Journalisten Peter de Vries wird klar: Einer der Hauptverdächtigen hat mit seiner Familie in dem kleinen Örtchen etwa eine Autostunde von Amsterdam entfernt gelebt. Eine Nachbarin erzählt unserer Reporterin, wie sie Kamil E. erlebt hat. Sie sagt auch, dass es vor ein paar Tagen schon mal einen Polizeieinsatz bei dem Mann gab.
Tatverdächtiger hat schwangere Frau und Kinder
Der 35-jährige Pole hat in einer kleinen Reihenhaussiedlung gewohnt. Nachbarin Ellen de Goei erzählt, er sei vor etwa anderthalb Monaten eingezogen, habe zuletzt mit seiner hochschwangeren Frau und zwei Kindern in dem Häuschen gelebt. Die Nachbarin schätzt seinen Sohn auf etwa 8 Jahre, die Tochter auf etwa 12 Jahre. Die Fenster am Haus der Familie seien immer zugezogen, sagt sie.
Familie lebte zurückgezogen
Von der Familie hat die Nachbarin aber nicht viel mitbekommen. Auf der Straße habe man sich gegrüßt, mehr aber nicht. Frau und Kinder sprachen offenbar kein Wort niederländisch, sie wären aber immer freundlich gewesen, hätten gelächelt und man habe sich zugewinkt.
Den Tatverdächtige Kamil E. selbst beschreibt die Nachbarin als sehr groß und trainiert. Er hat mehrere Tattoos. Er habe aber immer freundlich gewirkt und nicht etwa angsteinflößend.
Kamil E. war der Polizei bereits bekannt
In der vergangenen Woche hat es bereits einen Polizeieinsatz in der Siedlung gegeben, bei dem Kamil E. kurzzeitig festgenommen worden sein soll. In der Nachbarschaft erzählen die Leute, er habe andere Menschen bedroht. Nach kurzer Zeit sei er aber wieder freigelassen worden und nach Hause zurückgekehrt. Ob der Einsatz im Zusammenhang mit dem Mordanschlag auf de Vries steht, ist aber unklar.
Indizien deuten darauf hin, dass die marokkanische Mafia hinter dem Anschlag steckt. Nachbarin Ellen de Goei sagt aber, dass ihr zumindest nicht aufgefallen sei, dass Mitglieder der „Mocro“-Mafia das Haus des Verdächtigen aufgesucht hätten.
Kamil E. sitzt in Untersuchungshaft
Bei dem Mordanschlag in Amsterdam soll Kamil E. den Fluchtwagen gefahren haben. Gemeinsam mit einem 21-Jährigen aus Rotterdam gilt er als Hauptverdächtiger. Die Polizei konnte die beiden Männer nach der Tat auf der Autobahn stoppen. Sie sollen Freitag dem Haftrichter vorgeführt werden. (kku)
