Familien in Uvalde (Texas) trauern um ihre Kinder
Polizist Felix Rubio wird zum Amoklauf gerufen - dann findet er heraus, dass seine Tochter (10) unter den Opfern ist
“Ich will einfach nur mein Baby zurück.“ Polizist Felix Rubio wird zum Amoklauf an der Grundschule in Uvalde (Texas) gerufen, wenig später erhält er die erschütternde Nachricht: Seine kleine Tochter Lexi (10) wurde in ihrem Klassenzimmer erschossen. Sie ist eines von insgesamt 21 Opfern (19 Kinder und zwei Lehrerinnen) an der Robb Elementary School. Unter Tränen hofft ihr Vater nun, dass ihr Tod nicht ohne Folgen bleiben wird.
Felix Rubios emotionalen Appell sehen Sie oben im Video.
Felix Rubio nach Amoklauf in Uvalde: "Es reicht"
„Ich kann nur hoffen, dass sie nicht einfach eine weitere Nummer wird“, sagt Felix im Gespräch mit einem Reporter von CNN. „Hoffentlich ändert sich jetzt etwas.“
„Ich bin selbst Polizist hier in Uvalde“, sagt er, während er mit den Tränen kämpft. „Es reicht. Niemand anderes muss das hier durchmachen. Wir hätten es nicht durchmachen müssen und doch stehen wir nun hier.“ Felix hofft auf eine Verschärfung der Waffengesetze in den USA – wie so viele seiner Mitbürger, seit Jahren.
Lexi Rubio (10) bei Amoklauf in Texas erschossen

Der Polizist, der vor einigen Jahren ein Training für den Fall eines Amoklaufs absolviert hatte, war am Montag selbst zum Einsatz an der Schule seiner Tochter gerufen worden. Ein Foto zeigt ihn und seine Frau Kimberly weinend vor dem Schulgebäude – nur kurz nachdem sie erfahren haben, dass ihr eigenes Kind bei dem Amoklauf ums Leben gekommen ist.
„Sie hatte eine strahlende Zukunft“, sagt Felix über seine Lexi. Die Viertklässlerin spielte Basketball und Softball und gehörte zu den besten in ihrem Team. Lexi wollte später Jura studieren und nach Australien reisen.
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Uvalde (Texas): „Wir hatten keine Ahnung, dass das unser Abschied von ihr war.“
Nur kurz zuvor war die Zehnjährige auf einer Schulfeier ausgezeichnet worden, sie ließ sich gemeinsam mit ihren Eltern fotografieren. „Wir haben ihr gesagt, dass wir sie lieben und dass wir sie von der Schule abholen werden“, schreibt ihre Mutter Kimberly bei Facebook. „Wir hatten keine Ahnung, dass das unser Abschied von ihr war.“
„Sie war zuvorkommend, lieb und hat das Leben genossen. Bitte lassen Sie die Welt wissen, dass wir unser Baby vermissen“, sagt Felix Rubio.
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Schütze verbrachte rund eine Stunde in dem Klassenzimmer
Der Todesschütze von Uvalde hat offiziellen Angaben zufolge rund eine Stunde in dem Klassenzimmer verbracht, in dem er ein Blutbad anrichtete. Sicherheitskräfte seien vor Ort gewesen, aber zunächst nicht in das Klassenzimmer gegangen, weil sie beschossen worden seien, sagte Victor Escalon vom Ministerium für öffentliche Sicherheit in Texas bei einer Pressekonferenz.
Die Polizisten hätten dann Verstärkung angefordert, so Escalon. Ihnen habe es an Spezialausrüstung gefehlt. Sie hätten Schulkinder und Lehrkräfte evakuiert und versucht, mit dem Schützen zu verhandeln. Dieser habe einen Großteil der Schüsse ganz zu Anfang abgefeuert. „Während der Verhandlungen wurde nicht viel geschossen, außer dass er versuchte, die Polizisten auf Abstand zu halten“, erklärte Escalon. Es wurde außerdem bekannt, dass die Schule nicht abgeschlossen war. Die Polizei sei bereits gerufen worden, als Zeugen den bewaffneten Schützen vor der Schule gesehen hätten. Eltern kritisieren nun, dass die Polizei zu lange untätig blieb.
Amokläufer erschießt 19 Kinder und zwei Lehrerinnen

Bei dem Amoklauf an der Grundschule in Uvalde waren am Montag 19 Kinder sowie zwei Lehrerinnen erschossen. Der 18-Jährige hatte sich offenbar in der Schule verbarrikadiert und dort auf die Kinder geschossen. Seine Waffen hatte er sich nur wenige Wochen zuvor an seinem 18. Geburtstag gekauft. Er wurde am Tatort von Einsatzkräften erschossen.
Seine Tat hatte er zuvor offenbar in den sozialen Medien angekündigt. Laut CNN schrieb der Teenager unmittelbar vor dem Amoklauf einem 15-jährigen Mädchen in Deutschland, dass er eine Grundschule attackieren wolle. Auch bei Facebook soll er auf sein Vorhaben hingewiesen haben.
Der Bundesstaat Texas hat eines der am wenigsten regulierten Waffengesetze in den USA. Mit 18 Jahren können sich Jugendliche dort legal zwar kein Bier, aber eine Schusswaffe kaufen. Alleine in diesem Jahr kam es in den USA bereits zu 27 Schießereien an Schulen sowie 212 Schießereien insgesamt. (jda)