Bei der Geburt verbunden
Sie waren am Kopf zusammengewachsen! Wie es den Zwillingen Ritaj und Rital heute geht

Bei der Geburt teilten sie sich einen Schädel!
Dass Ritaj und Rital Gaboura heute ein eigenständiges Leben führen können, grenzt an ein Wunder. Denn die Chance, dass die beiden am Kopf zusammengewachsenen Zwillinge die komplizierte Trennungsoperation überleben würden, war minimal. Heute sind die Schwestern 13 Jahre alt – und ganz normale Teenager.
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„Wir wussten, dass es besser war, sie zu trennen - egal, was passiert“

Als Ritaj und Rital vor 13 Jahren im Sudan auf die Welt kamen, konnten sie sich nicht mal ansehen.
Der Grund: Die beiden Mädchen waren am Kopf verbunden, konnten nur liegen, teilten sich eine Kopfhaut, einen Schädel und eine Blutversorgung. Die Entscheidung, sie trotzdem zu trennen, war schwer, das Risiko groß und die Chance zu überleben, gering. Dennoch waren ihre Eltern Enas und Abdelmagid – beide Ärzte, für die Operation.
„Wir wussten, dass sie keine Chance auf ein normales Leben haben würden, wenn wir sie zusammen gelassen hätten“, erklärt Mutter Enas der britischen Sun. „Wir wussten, dass es besser war, sie zu trennen, um ihnen eine Chance zu geben, egal was passiert.“
Verbundene Zwillinge wurden in mehreren Operationen getrennt
Durchgeführt wurde die aufwändige Trennung 2011 in Großbritannien in mehreren Operationen, die sich über vier Monate zogen. Vorsichtig mussten die Chirurgen die Membran entfernen und die Blutgefäße durchtrennen, die mit Ritals Gehirn verbunden waren, aber von Ritajs Herz mit Sauerstoff versorgt wurden. Bei jeder Operation wieder die Gefahr, dass eines der Mädchen sterben könnte oder anschließend halbseitig gelähmt wäre.
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Doch Rital und Ritaj haben die Operationen gut überstanden. „Dass sie diesen Prozess überlebt haben, neurologisch völlig intakt sind und einige Wochen später lächeln, sich entwickeln und sich angemessen verhalten, war wunderbar für uns“, erinnert sich Mediziner David Dunaway.
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Zwillinge müssen sich mit fiesen Kommentaren auseinandersetzen
Heute sind die Zwillinge 13 Jahre alt und trotz einiger nachfolgender Operationen geht es den Mädchen gut. Rital hat Autismus und Lernschwierigkeiten, weshalb sie auf eine Sonderschule geht. Um sie hier bestmöglich zu unterstützen, ist die Familie 2016 vom Sudan nach Irland gezogen.
Ritaj geht derweil völlig auf in ihrer Rolle als große Schwester, kümmert sich um ihre Zwillingsschwester und ihre beiden kleineren Brüder. Dass die Mädchen mal verbunden waren, haben ihre Eltern ihnen übrigens erst im Alter von sechs Jahren erzählt. Die Mädchen finden das „cool“, auch wenn sie hin und wieder mit gemeinen Kommentaren zu kämpfen haben.
Das ist vor allem für ihre Eltern schwer zu ertragen: „Sie haben sich nicht ausgesucht, wie sie geboren wurden, und ich und meine Frau auch nicht. Das Wichtigste, was ich als Reaktion darauf tun kann, ist, die Leute aufzuklären, wenn sie solche Kommentare hinterlassen“, sagt Vater Abdelmagid.
Noch wichtiger sei aber, dass die Mädchen ein „erfülltes und glückliches Leben führen und das tun, was sie wollen“. Und das haben ihre Eltern ihnen mit der mutigen Operation ermöglicht! (akr)
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