RTL-Reporter auf Ursachensuche

Diese Fälle machen sprachlos! Fast 70 Prozent aller Abschiebungen scheitern - aber warum?

von Torsten Misler

„Ich werde immer wieder nach Deutschland kommen!“ Das sagt ein Mann, der abgeschoben wurde und danach illegal wieder eingereist ist. Tatsächlich scheitern rund zwei Drittel aller geplanten Abschiebungen – diese Zahl hat die Bundesregierung offiziell bekannt gegeben. Am 10. Mai werden sich Bund und Länder zusammensetzen, um darüber zu sprechen. Wir haben den Mann, der immer wieder illegal einreisen will, gefunden und zeigen in unserer Reportage auch einen der Fälle, in denen die Abschiebung fassungslos macht.

Daran scheitern viele Abschiebungen

Über Abschiebungen wird hitzig diskutiert, Rechtsextreme machen Stimmung gegen Geflüchtete. Anspruch auf Schutz haben Menschen, wenn sie in ihrer Heimat politisch verfolgt werden, wenn ihnen zum Beispiel wegen ihrer Religion schwere Strafen drohen oder wenn im Herkunftsland Bürgerkrieg herrscht. Wer das nicht nachweisen kann, der muss mit einer Abschiebung rechnen. Laut Bundesregierung sind 2022 aber zwei Drittel der geplanten Abschiebungen gescheitert.

Lese-Tipp: Schutzsuchende sollen schneller abgeschoben werden – jetzt will Kanzler Scholz durchgreifen

Warum ist das so? Wir haben im Landkreis Eichsfeld eine Unterkunft, in der rund 130 Geflüchtete leben, besucht und dort Doreen Keppler getroffen. Sie ist stellvertretende Leiterin der Ausländerbehörde im Landkreis. Die Schutzsuchenden, die dort leben, haben Asylanträge gestellt. Sind sie nicht berechtigt, dann müssen sie zurück ihre Heimat, erklärt sie uns. Doch solche Abschiebungen würden oft scheitern. Im vergangenen Jahr im Landkreis Eichsfeld in immerhin 60 Prozent der Fälle. Was zu der hohen Rate führt, erklärt sie im Video.

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Die Resultate der Umfrage sind nicht repräsentativ.

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Najibullah: Abgeholt und abgeschoben - Ex-Chef kämpft für seine Rückkehr

Auf der anderen Seite gibt es auch Abschiebungen, die fassungslos machen. So wie im Fall von Najibullah, den seine Freunde nur Naji nennen. Wir haben vor einiger Zeit schon einmal über den jungen Mann berichtet. Sein Chef Ronny Gudde hatte uns damals, im Frühjahr 2020, geschrieben – wütend und ziemlich fassungslos.

2015 kommt Naji von Afghanistan nach Europa, nach einiger Zeit findet er Arbeit in Guddes Möbelmontage-Firma. Er ist engagiert im Job und beliebt bei den Kollegen. Ein junger, gut integrierter Mann, der hier arbeitet und Steuern zahlt, wird dann wie aus heiterem Himmel abgeschoben. Wie es ihm jetzt geht und warum sein Ex-Chef für seine Rückkehr kämpft, sehen Sie im Beitrag oben. (ija)