Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial im Interview

3.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler, aber kaum ukrainische Lehrkräfte

von Tamara Bilic und Lena Andro

Berlin war von Anfang an Drehkreuz für Geflüchtete aus der Ukraine. Teilweise kamen bis zu 10.000 Menschen am Tag. Mittlerweile hat sich die Lage beruhigt, doch es kommen noch immer täglich mehrere Hundert Menschen an.

Berlins Integrationsbeauftragte Katarina Niewiedzial ist zu Gast im Ukraine Talk und spricht mit Reporterin Tamara Bilic über die bürokratischen Herausforderungen, vor denen Geflüchtete noch immer stehen.

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Berlin ist immer noch Magnet für viele Geflüchtete

Über drei Monate sind nun seit Beginn des Angriffskriegs vergangen. Seitdem sind 100.000 Menschen nach Berlin gekommen. In ganz Deutschland befinden sich 800.000 Menschen. „Die Situation hat sich deutlich entspannt, aber Berlin bleibt weiterhin für viele ein Magnet.“ Das ist vor allem durch die geographische Nähe zur Ukraine begründet. Noch immer kommen etwa 800 Menschen täglich in Berlin an und viele von ihnen wollen auch bleiben.

Die bürokratischen Hürden vor denen die Geflüchteten dann hier stehen sind noch immer hoch, „trotzdem haben wir in einem Wahnsinns-Tempo große Schritte nach vorne gemacht“, so Katarina Niewiedzial. Viele Dinge sind einfacher und verständlicher geworden. Vieles bereitet aber nach wie vor Probleme.

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Bürokratische Hürden müssen sinken!

In Berlin gibt es mittlerweile über 3.000 ukrainische Schülerinnen und Schüler. Ukrainische Lehrkräfte gibt es allerdings kaum. Laut der Berliner Integrationsbeauftragten Katarina Niewiedzial liege das aber nicht an der Arbeitserlaubnis. „Die Menschen können hier arbeiten, aber wir haben streng regulierte Verfahren, wer wie und mit welcher Qualifikation arbeiten kann“, sagt sie.

Zu den streng reglementierten Berufen zählen alle, die im Gesundheits- oder Erziehungswesen liegen. Diese strengeren Regeln gelten also beispielsweise für Ärztinnen und Ärzte oder für Lehrerinnen und Lehrer. In diesen Tätigkeiten kann man nicht sofort starten. Es müssen erst einmal noch das Diplom und die Deutschkenntnisse geprüft werden. Diese Verfahren dauern, so die Integrationsbeauftragte, und sie würde sich wünschen, dass „die Menschen schneller in ihre qualifikationsadäquate Beschäftigung kommen.“ Katarina Niewiedzial wünscht sich außerdem eine one-stop-agency, sodass die Menschen bei einer Person alle Anliegen klären können.

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