Rätsel um mysteriöse Kameras in Hannover
Was filmen die da am Maschsee?! Wir lösen auf!

Radfahrererfassung? Biberprojekt? Solarenergie?
Drei Kameras, eine Metallplatte, seltsames Licht – was wie ein Überwachungsprojekt aussieht, soll in Wirklichkeit Leben retten. Und zwar die von Insekten.
Was wird hier eigentlich beobachtet?
Am Maschsee in Hannover macht sich eine zukunftsweisende Technologie breit, verrät Tim Gerstenberger von der Stadt Hannover im RTL-Interview: „Zukunftsweisend heißt in diesem Fall: LED-Technologie mit steuerbarer Lichtintensität – und Kameratechnik, mit der wir die Wirkung auf Insekten messen können.” Die Lampen gehören zum Projekt Smart Light, Teil der städtischen Smart City-Initiative, und sind gezielt in einem naturnahen Gebiet installiert.
Mit der Metallplatte vor der Linse ist der gemessene Bereich immer gleich - und gleichzeitig auch der Datenschutz gesichert. Hier werden keine Fußgänger gefilmt, sondern einfach nur Insekten gezählt. Für die ist das Licht nämlich lebensgefährlich.

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Licht kann töten – zumindest Insekten
„Insekten werden vom Licht angelockt und fliegen dann oft stundenlang im Kreis, statt sich zu paaren oder Nahrung zu suchen“, sagt Lichtplaner Emlyn Goronczy. „Das kann dazu führen, dass sie schlicht verkümmern und sterben.“
Er wertet die Daten aus, die das Kamerasystem erfasst. Eine KI erkennt, welche Insekten wann im Licht unterwegs sind – und wie stark sie betroffen sind. Erste Stichproben zeigen: Es sind erstaunlich wenige.

Hannover schneidet im Vergleich gut ab
Ein Grund: Die Stadt hält sich strikt an die Beleuchtungsnormen, der Anteil an starkem Blaulicht – besonders verlockend für Insekten – ist gering. „Im Vergleich mit anderen Städten liegt Hannover auf einem erfreulich niedrigen Lichtniveau“, sagt Goronczy.
Wenn smarte Technik auf ökologische Verantwortung trifft, kann sogar eine Straßenlaterne Leben retten – still, leise und mit LED.