Streit über Pakete eskaliert

Paketbote (55) rast mit fast 40 km/h auf Anwohner zu!

Paketbote rast mit fast 40 km/h auf Anwohner zu.
Orhan T. spricht kurz vor Prozessbeginn mit seinem Verteidiger.
RTL

„Ich musste die Ehre meiner Mutter retten.”
Paketbote Orhan T. (55) soll im September vergangenen Jahres versucht haben, einen Anwohner totzufahren. Der Grund: Die Familie habe seine gerade erst verstorbene Mutter beleidigt.

Lieferbote und Familie streiten seit Monaten

„Ich arbeite seit 25 Jahren bei der Post und habe sowas noch nie erlebt”, erzählt der türkischstämmige Angeklagte vor dem Landgericht Hannover. Angefangen hat die Auseinandersetzung mit einer Familie aus Wunstorf angeblich wegen falscher Paketzustellungen im Mai 2024. Der jugendliche Neffe des Opfers soll den Paketboden als „Hurensohn” bezeichnet haben, woraufhin die Situation eskaliert. Es folgt eine heftige Schlägerei, die von der Polizei gestoppt werden muss. Orhan T. landet mit einer Schulter- und Nasenfraktur im Krankenhaus und muss sich über zwei Wochen lang krankschreiben lassen.

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„Beleidigungen gegen mich wären kein Problem gewesen, aber ich musste die Ehre meiner Mutter retten. Ich musste eine Lösung finden”, rechtfertigt er sich vor Gericht.

Laut eigener Aussage ist seine Mutter ein Tag zuvor verstorben. Monate später, am 19. September, treffen die Parteien wieder aufeinander. Diesmal steht der Onkel des Jugendlichen vor dem Haus in Wunstorf. Ein Gegenstand in seiner Hand habe den Fahrer panisch gemacht. Er steigt nicht aus dem Lieferwagen aus, sondern gibt Gas und hält drauf.

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Opfer: „Er hat gelächelt, als ob er eine große Tat getan hätte“

Der Onkel hat riesiges Glück und kann gerade noch rechtzeitig ausweichen. „Ich habe mich sofort zur Seite geworfen, sonst hätte er mich getötet“, sagt er bei seiner Aussage vor Gericht.

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Gegen 20:50 Uhr prallt das Auto von Orhan T. auf einen anderen Wagen. Doch damit nicht genug. Der Mann setzt nochmal zurück, wendet, und rast wieder auf sein Opfer zu! Laut Anklageschrift fährt er ganze 36 km/h schnell. Diesmal trifft er die Garagenwand. Der Paketbote beschreibt die Szene vor Gericht als Fluchtversuch. Für das Opfer sah das ganz anders aus: „Er hat gelächelt, als ob er eine große Tat getan hätte“. Der Mann habe inzwischen panische Angst vor Postautos.

Die Staatsanwaltschaft wirft Orhan T. versuchte Tötung und vorsätzliche Beeinträchtigung des Straßenverkehrs vor. Dafür müsste der Paketbote mindestens zwei Jahre ins Gefängnis. Das Urteil soll am 27. März fallen.