Er zeigt, was Nächstenliebe bedeutetIn Hamburgs feinsten Gegenden sammelt Norbert Essen für Bedürftige

Norbert Grote (links) teilt jeden Freitag Lebensmittel an Bedürftige aus.
Norbert Grote (links) teilt jeden Freitag Essen an Bedürftige in der Hamburger St. Nikolaikirche aus.
RTL
von Jan-Eric Kroeger, Kia Kuhnert und Estha Burde

Er holt beim Helfen alle mit ins Boot.
Norbert Grote sammelt Lebensmittel und verteilt sie. Sein Engagement hilft aber nicht nur Menschen in Not, sondern hat noch ganz andere positive Effekte.

Lebensmittel sammeln in wohlhabenden Stadtteilen

Grote hat das ehrenamtliche Projekt „Fairteilen macht Schule” gegründet. Er geht vor allem in den Hamburger Stadtteilen Harvestehude, Eppendorf oder Rotherbaum auf die Jagd nach Lebensmitteln. „Das sind Stadtteile, wo viele wohlhabende Familien wohnen, die gerne geben. Sie müssen nur angesprochen und mit einem guten Projekt konfrontiert werden”, sagt Grote. Für das ansprechende Projekt hat er selbst gesorgt. Die Ausbeute seiner Lebensmitteljagd verteilt er jeden Freitag in der St. Nikolaikirche.

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Unterstützung für das Projekt erhält der pensionierte Lehrer von 31 Schulen. Das Wilhelm-Gymnasium in Harvestehude ist eines davon. „Wir haben es ja und brauchen es teilweise nicht so dringend, wie die Menschen, für die wir es sammeln”, sagt Hugo aus der 6. Klasse. Er und seine Mitschüler helfen etwa beim Verladen der Kisten. Das Projekt führt die Schüler ans Ehrenamt heran, lehrt ihnen außerdem Werte wie Solidarität. So profitieren auch sie von dem Projekt.

Im Video: Ehrenamt geht auch im hohen Alter

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Initiator Grote: „Für mich ist jeder Freitag Urlaubstag”

An der Kirche angekommen, helfen rund 30 Ehrenamtler bei der Ausgabe der Lebensmittel an etwa 150 Bedürftige. Und die sind Grote für das Projekt dankbar. „Ich schätze sein Engagement und dass er das hier aufgebaut hat. Er bindet ja auch die Schüler mit ein. Es ist also Solidarität und Hilfe für die Menschen, denen es nicht so gut geht”, sagt Rentner Patrick Pfohl. Er kommt regelmäßig in die St. Nikolaikirche, um sich mit Lebensmitteln einzudecken. Lange Schlangen gibt es dabei nicht, denn mehrere 20-Minuten-Zeitfenster sorgen für einen geordneten Ablauf. Wer zuerst kommen darf, rotiert jede Woche. So bleibt das „Fairteilen” auch wirklich fair.

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Das Projekt gibt nicht nur Menschen in Not und Schülern etwas, sondern auch Grote: „Etwas Schöneres gibt es eigentlich gar nicht. Dann sitzt man erfüllt zu Hause auf der Couch, ist kaputt, aber hat tolle Kontakte gehabt. Für mich ist jeder Freitag ein Urlaubstag.” Ein Urlaubstag, der nicht nur Norbert Grote, sondern allen guttut.