Friedliche Kundgebungen im Norden

Tausende Menschen feiern den Sturz des syrischen Machthabers

Mehrere Tausend Menschen feiern in Hamburg den Sturz des syrischen Machthabers al-Assad
Am Hamburger Hauptbahnhof feiern rund 3.000 Menschen.
Bodo Marks/dpa

Sie schwenken Fahnen, jubeln und tanzen!
Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad sind am Sonntag (8. Dezember) in ganz Norddeutschland Tausende Menschen auf die Straßen gegangen. Allein in Hamburg versammelten sich am Hauptbahnhof rund 3.000 Menschen, um den Machtwechsel in dem von Diktatur und Bürgerkrieg geplagten Land zu feiern.

Feiern und Kundgebungen ohne Zwischenfälle

Die Stimmung auf dem Hachmannplatz vor dem Hamburger Hauptbahnhof ist ausgelassen. Viele nach Deutschland geflüchtete Syrer fallen sich in die Arme, tanzten und sangen. Syrische, palästinensische und vereinzelt auch kurdische Fahnen werden geschwenkt. Von diesem Tag habe sie lange geträumt, sagte eine junge Syrerin. Die Hoffnung nun endlich in ihr Heimatland zurückzukehren sei groß.

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Die Polizei spricht von einer Teilnehmerzahl im unteren bis mittleren vierstelligen Bereich. Auch in anderen Städten im Norden kommen Hunderte Menschen bei Kundgebungen zusammen. Unter dem Motto „Freiheit für Syrien” feiern am Mittag bis zu 600 Menschen am Kieler Hauptbahnhof. Nennenswerte Zwischenfälle habe es laut Polizei nicht gegeben. Das Ganze habe eher Volksfestcharakter gehabt: „Man feiert, man freut sich über die Situation im Heimatland”, sagt ein Polizeisprecher.

Im Video: Das sagen Geflüchtete zum Sturz des syrischen Machthabers

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Erste Reaktionen aus der Politik

Bundeskanzler Olaf Scholz begrüßt die Meldung über den Sturz des syrischen Machthabers. Dies sei eine „gute Nachricht“, so Scholz in einer Erklärung. Assad habe sein eigenes Volk auf brutale Weise unterdrückt, unzählige Leben auf dem Gewissen und zahlreiche Menschen zur Flucht getrieben.

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Skeptischer fallen erste Reaktionen aus dem Norden aus. Die Co-Fraktionsvorsitzende der Hamburger Linken, Cansu Özdemir, schreibt in einem Beitrag auf X: „Ich verstehe die Freude über den Sturz Assads. Eine Machtübernahme durch die Dschihadisten-Allianz ist aber keine positive Entwicklung.“ Auch Jenny Jasberg, Co-Fraktionsvorsitzende der Hamburger Grünen, postet: „Vom von Russland und Iran gestützten Diktator „befreit” durch Islamisten – meine Gedanken sind bei den Menschen in Syrien, die seit Jahrzehnten Spielball radikaler Kräfte sind.”

Assad wohl in Moskau

Wie es in Syrien weitergeht, ist derzeit ungewiss. Zuletzt hatten sich die Ereignisse in dem Land überschlagen: Innerhalb von weniger als zwei Wochen erlangte eine Allianz aus Aufständischen in Syrien die Kontrolle über die wichtigsten Städte und zwang Assad zur Flucht. Laut einer russischen Nachrichtenagentur soll sich der gestürzte Machthaber mit seiner Familie in Moskau aufhalten. (okr, mit dpa)