Ende des Bürgerkrieges in Syrien in Sicht
Rebellen übernehmen Damaskus – Diktator Assad geflohen

Das Assad-Regime steht vor den Trümmern seiner Macht – so wie das Land Syrien in Trümmern liegt.
Die Rebellen haben eigenen Angaben zufolge die Kontrolle über die Hauptstadt Damaskus übernommen und damit das Ende der mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Herrschaft des Diktators eingeläutet.
Assad weg – doch wohin ist unklar
Die 24-jährige Herrschaft des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad ist zu Ende. Am Sonntagmorgen erklärten die syrischen Rebellen im Fernsehen, dass sie Damaskus befreit und das Assad-Regime gestürzt hätten. Assad verließ die Hauptstadt am frühen Morgen mit unbekanntem Ziel, heißt es unter Berufung auf syrische Offiziere in Damaskus. Details gibt es nicht.
Ein syrisches Flugzeug war nach den Daten von Flightradar vom Flughafen in Damaskus zu der Zeit gestartet, als die Einnahme der Hauptstadt durch die Rebellen bekannt wurde. Das Flugzeug flog zunächst in Richtung der syrischen Küste, drehte dann aber abrupt ab und verschwand nach einigen Minuten vom Radar. Es ist unklar, wer an Bord war und was mit dem Flugzeug passierte.
Familie von Assad in Russland
Seine Familie hat Assad anscheinend bereits vor einigen Tagen nach Russland in die Obhut seines Verbündeten Wladimir Putin geschickt.

Die Aufständischen drangen derweil in Damaskus ein und verkündeten die Befreiung der Stadt von Assad. Das Rebellenbündnis kündigte an, die Macht friedlich übernehmen zu wollen.
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Armee schickt Soldaten nach Hause
Nach den Worten ihres Anführers Abu Mohammed al-Dschulani will das Rebellenbündnis die Macht friedlich übernehmen. Öffentliche Einrichtungen in Damaskus „werden bis zur offiziellen Übergabe unter Aufsicht des früheren Ministerpräsidenten bleiben“, teilte Al-Dschulani in sozialen Medien mit. Militärischen Kräften sei es strikt verboten, sich diesen Einrichtungen zu nähern, auch Schüsse dürften nicht abgegeben werden.
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Derweil teilte die staatliche Armee den Regierungssoldaten mit, Assads Regierungszeit sei beendet. Das Armee-Kommando habe die Soldaten damit außer Dienst gestellt, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus syrischen Militärkreisen. Die Soldaten sollten zu Hause bleiben und würden bei Bedarf wieder zum Dienst gerufen.
Einige Syrer feiern bereits die neue Freiheit

Nach der Flucht von Assad verkündete die Rebellen-Allianz dann auch den Sturz seiner Regierung. „Der Tyrann Baschar al-Assad ist geflohen“, teilten die Aufständischen in sozialen Medien mit. „Wir verkünden, dass die Hauptstadt Damaskus (von ihm) befreit wurde.“ Der 8. Dezember markiere „das Ende dieser dunklen Ära“ der Unterdrückung unter Assad und seinem Vater Hafis al-Assad, die das Land mehr als 50 Jahren regierten.
Im Zentrum von Damaskus brach nach Assads Flucht Jubel aus. Anwohner klatschten dort auf der Straße und einige waren beim Gebet zu beobachten, wie Augenzeugen berichteten. In sozialen Netzwerken machten Videos von Anwohnern die Runde, die auf einen Panzer klettern und feierliche Gesänge anstimmen. Auch in der Metropole Istanbul in der benachbarten Türkei, wo mehr als drei Millionen Syrer leben, gab es Videos zufolge in der Nacht Jubel und Gesänge. Einige zündeten dort Feuerwerk. (uvo; dpa)