„Er war ein herzensguter Sonnenschein”
Bundeswehrsoldat (32) erschießt vier Menschen - Dani O. verliert ihren besten Freund

Dani O. hat immer noch Albträume.
Im März 2024 soll Bundeswehrsoldat Florian G. in Scheeßel und Bothel (Niedersachsen) vier Menschen aus dem Umfeld seiner damaligen Ehefrau erschossen haben. Eines seiner Opfer ist Nils O. (30). Dessen beste Freundin verrät im RTL-Interview, was sie seinem mutmaßlichen Mörder gerne sagen würde.
Sie waren wie eine Familie
Nils O. war Vater, Sohn und bester Freund. Der beste Freund von Dani O., die seinen schrecklichen Tod bis heute kaum realisiert. „Für mich war Nils immer ein herzensguter Sonnenschein, der sehr offen und tolerant jedem gegenüber war. Der wollte keiner Fliege ein Haar krümmen”, erzählt die 35-Jährige im Gespräch mit RTL. Kennengelernt haben sich die beiden im Jahr 2012 auf einer Party in Rotenburg. Sie war gefesselt von seiner Ausstrahlung, erinnert sie sich.

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Daraufhin waren sie sogar kurzzeitig ein Paar, einigten sich dann jedoch auf eine Freundschaft: „Wir haben Weihnachten, Silvester, Geburtstage miteinander verbracht. Festivals, Dorffeten, solche Sachen. Das war Familie.” Am 1. März 2024 wird die Familie um ein Mitglied beraubt. Von Florian G. – Bundeswehrsoldat und Ex-Mann von Nils’ Freundin.
Der Fallschirmjäger schlug mitten in der Nacht zu. Sein mutmaßliches Ziel: Die Menschen töten, die seiner mittlerweile geschiedenen Ehefrau am nächsten standen. Der neue Partner (Nils O.), dessen Mutter (55), die beste Freundin seiner Ex-Partnerin (33) und deren kleine Tochter (3) überlebten diese Nacht nicht.
Auch knapp ein Jahr später lässt Dani der Verlust nicht los: „Ich habe Tage, an denen ich nicht hochkomme oder wo ich nur am Heulen und am Schreien bin. Ich habe Albträume.”
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Dani trifft vor Gericht auf Florian G.
Am 21. August 2024 beginnt der Prozess gegen Florian G. Dani ist bei fast allen Gerichtsverhandlungen dabei – und sitzt dem mutmaßlichen Mörder ihres besten Freundes gegenüber. „Er ist jedes Mal geputzt und gestriegelt. Die Haare sitzen, soldatisch gedrillt. Er verzieht keine Miene, keine Emotionen. Sitzt da wie ein eiskalter Klotz”, sagt die 35-Jährige.
„Florian G. hat beim Gutachter gesagt, dass er jetzt besser schlafen und essen kann, seitdem die Menschen tot sind. Das ist schön, dass du das jetzt kannst. Ich kann es seitdem nicht mehr.”
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So geht es auch vielen anderen Freunden und Familienmitgliedern von Nils O. Sein kleiner Sohn war in jener Nacht mit im Haus und sah seinen toten Vater am Boden liegen. „Er bekommt therapeutische Hilfe. Es gibt gute Tage und es gibt schlechte. Die Einschulung, Weihnachten, Nils’ Geburtstag”, sagt Dani.

„Wie kann man nicht weiter denken?”
Es ist die Hoffnung auf Antworten, die Dani dazu bewegt, bei fast allen Verhandlungen dabei zu sein. Sie will den Grund für die schreckliche Tat erfahren und verstehen: „Wie kann man nicht weiterdenken? Es stirbt am Ende nicht nur ein Mensch. Da gehören Familie, Freunde und Kollegen dazu, die damit weiterleben müssen.” Diese Frage würde sie Florian G. gerne stellen, erzählt sie im Gespräch mit RTL.
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Am Freitag (28. Februar) soll das Urteil gegen den Soldaten fallen. Ein kleiner Lichtblick für die 35-Jährige. Und trotzdem: „Ich bin unglaublich wütend. Ich bin traurig. Ich bin enttäuscht. Ich bin ohnmächtig. Das ist so ein unglaubliches Gefühlschaos.” Denn selbst wenn Florian G. wie zu erwarten ins Gefängnis wandern sollte, bringt es ihren besten Freund nicht zurück.