US-Studie liefert überraschende Ergebnisse Wechseljahre schon Anfang 30? Auf welche Symptome ihr achten solltet

Mehr als die Hälfte aller Frauen Anfang 30 (!) haben Wechseljahresbeschwerden.
Zu diesem Ergebnis kommt eine US-Studie, für die knapp 4.500 Frauen befragt wurden. Doch kann das wirklich sein? Gynäkologin Prof. Dr. Mandy Mangler erklärt im Video, was dahinter steckt und wie ihr selbst den Beginn der Menopause beeinflussen könnt.

„Diese Forschung ist wichtig, um besser zu verstehen, wie häufig diese Symptome sind”

Im Rahmen der Studie der School of Medicine der Universität von Virginia in den USA wurden 4.432 Frauen zu typischen Symptomen der Perimenopause befragt. Mit Perimenopause wird das Jahr vor und nach der letzten Regelblutung bezeichnet. Anders als bei vielen anderen Studien zum Thema wurden in diesem Fall auch jüngere Frauen ab 30 Jahren in die Untersuchung mit einbezogen. Die ältesten Befragten waren 45 Jahre alt.

Die Teilnehmenden sollten anhand einer Skala bewerten, wie stark sie unter Symptomen wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen oder einem unregelmäßigen Zyklus litten. Das Überraschende: Über die Hälfte der 30- bis 35-Jährigen gab an, unter mittelschweren bis schweren Symptomen wie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, vaginaler Trockenheit oder vermehrtem Harndrang zu leiden. Jede Vierte der befragten Frauen zwischen 30 und 35 Jahre erhielt laut eigner Aussage eine ärztliche Bestätigung der Perimenopause.

„Körperliche und emotionale Symptome, die mit der Perimenopause einhergehen, sind zu wenig erforscht und werden von Ärzten oft abgetan”, erklärt Studienmitautorin Dr. Jennifer Payne, Expertin für Reproduktionspsychiatrie an der Universität von Virginia. „Diese Forschung ist wichtig, um besser zu verstehen, wie häufig diese Symptome sind”, so die Wissenschaftlerin weiter. Sie wolle mit der Studie das Bewusstsein von Ärzten und der Öffentlichkeit schärfen.

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Jetzt ist eure Meinung gefragt

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Warum Wechseljahresbeschwerden oft nicht als solche erkannt werden

Kritiker der Studie bemängeln, dass im Rahmen der Untersuchung lediglich Symptome abgefragt, aber keine körperlichen Tests wie Blutuntersuchungen durchgeführt wurden. Viele der Symptome könnten auch auf andere Ursachen wie Stress oder die Periode zurückzuführen sein. Daher lasse sich anhand der Befragung nicht abschließend sagen, ob die Frauen tatsächlich in der Perimenopause seien oder nicht.

Nichtsdestotrotz gilt: Perimenopausale Beschwerden können deutlich früher beginnen als bisher angenommen! Grundsätzlich sprechen Mediziner von vorzeitiger Menopause, wenn Frauen vor ihrem 40. Geburtstag in die Wechseljahre kommen, bzw. ihre letzte Periode im Alter von 39 oder früher hatten.

Laut Deutscher Menopause Gesellschaft sind davon in Deutschland nur etwa ein Prozent aller Frauen betroffen, nur 0,3 Prozent aller Frauen kommen vor dem 35. Lebensjahr in die Wechseljahre. Dabei gilt jedoch zu bedenken, dass viele Frauen zwischen 30 und 39 Jahren bei entsprechenden Beschwerden schlichtweg gar nicht in Erwägung ziehen, dass diese ein Symptom verfrühter Wechseljahre sein könnten. Daher gilt: Solltet ihr bei euch Unregelmäßigkeiten im Zyklus, Hitzewallungen oder andauernde Schlafstörungen bemerken, solltet ihr die Ursachen bei eurem Gynäkologen abklären lassen.

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Welche körperlichen Beschwerden auf den Beginn der Wechseljahre hindeuten können

Generell lassen sich die Wechseljahre in vier Phasen einteilen:

Die sogenannte Prämenopause startet etwa ab dem 40. Lebensjahr. Jetzt fährt der Körper langsam die Produktion der weiblichen Hormone Progesteron und Östrogen herunter. Das kann sich durch Unregelmäßigkeiten im Zyklus, stärkere oder auch deutlich schwächere Blutungen als bisher äußern. Typische Symptome sind außerdem eine erhöhte Reizbarkeit, Gewichtszunahme und Migräne. Auch Spannungsgefühle, Stimmungsschwankungen und vermehrte Wassereinlagerungen können auch die Prämenopause hindeuten.

Als Perimenopause wird die Zeit ein bis zwei Jahre vor bis zu einem Jahr nach der letzten Periode bezeichnet. In dieser Phase werden die Abstände zwischen den Monatsblutungen langsam größer. Außerdem sinkt die Östrogenproduktion kontinuierlich, bis die Eierstöcke schließlich gar kein Östrogen mehr herstellen. In der Perimenopause leiden viele Frauen unter Hitzewallungen, Konzentrationsstörungen und Schlafstörungen. Aber auch Antriebslosigkeit, starke Müdigkeit und Nachtschweiß sind typische Symptome. Viele Frauen haben auch mit depressiven Stimmungsschwankungen, Kreislaufproblemen und Libidoverlust zu kämpfen.

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Warum die Postmenopause das neue Normal markiert

Der Zeitpunkt der letzten Periode und somit der Beginn der Unfruchtbarkeit wird als Menopause bezeichnet. Durchschnittlich sind Frauen bei ihrer letzten Monatsblutung 51 Jahre alt, der exakte Zeitpunkt lässt sich jedoch nur rückblickend definieren. Neben den bisherigen Symptomen macht sich in dieser Phase der Östrogenmangel noch stärker bemerkbar, indem beispielsweise der Blutdruck dauerhaft ansteigt.

In der Postmenopause pendelt sich schließlich der Hormonhaushalt auf dem neuen Niveau ein. Diese Phase beginnt ein Jahr nach der Periode. Während Beschwerden wie Hitzewallungen oder Schweißausbrüche nachlassen, nehmen Veränderungen von Haut und Haaren, aber auch Schlafstörungen meist zu. Zudem sinkt die Knochendichte, was Osteoporose begünstigt.

Spätestens jetzt solltet ihr euch von eurer Frauenärztin oder eurem Frauenarzt eingehend beraten lassen, um Mangelerscheinungen, aber auch Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck, Osteoporose und Schilddrüsenproblemen vorzubeugen.

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