Worauf ihr während der Arbeitszeit achten solltetPowernap im Homeoffice? Was das mit dem Körper macht

„Bis gleich, Chef, ich mache kurz ein Nickerchen!”
Mal ehrlich, auf die so gelobten acht Stunden Schlaf pro Nacht kommen wohl die wenigsten. Viele erledigen deshalb während ihrer Arbeit ein kurzes Schläfchen. Das hat jetzt eine neue Studie herausgefunden. Eine Gruppe sticht dabei besonders hervor. Warum ein Powernap aber gar nichts Schlechtes sein muss und von einigen Unternehmen sogar gefördert wird, erfahrt ihr im Video.

Jeder Dritte gönnt sich ein Mini-Schläfchen im Homeoffice

In der Nacht wenig geschlafen, tagsüber jagt ein Termin den nächsten, da kann einem schon mal die Energie flöten gehen. Eine repräsentative Umfrage Pronova BKK zeigt jetzt, dass 39 Prozent aller Beschäftigten im Homeoffice einen Powernap machen. Fast jeder Zehnte tut das sogar häufig, so die Studie.

Besonders die Generation Z ist häufig müde und gönnt sich eine kurze Ruhepause. Knapp 60 Prozent der 18- bis 29-Jährigen gönnen sich gelegentlich eine Auszeit im Homeoffice. Mit zunehmendem Alter sinkt die Müdigkeit. In der Gruppe der 50- bis 59-Jährigen beispielsweise liegt der Anteil nur noch bei 28 Prozent.

Powernap kann gesund und förderlich sein

Ein Powernap kann, muss aber nicht zwingend etwas mit Faulheit zu tun haben. Tatsächlich kann die gelegentliche Ruhepause die Leistungsfähigkeit und Konzentration zurückbringen. „Ein Powernap von zehn bis 20 Minuten ist ein hervorragendes Mittel, um neue Energie zu tanken und die Konzentration zu verbessern“, erklärte Beratungsarzt Gerd Herold von der Pronova BKK.

„Wichtig ist, ihn kurzzuhalten, damit die Nacht nicht beeinträchtigt wird.“ Alles, was über diesen kurzen Zeitraum hinausgeht, sei kontraproduktiv und mache eher müde und schlapp, weil der Körper dann in den Schlafmodus wechsele, erklärt Markus Specht, Schlafmediziner, in einem früheren RTL-Interview.

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„Im Kopf verändern sich die Gehirnströme von sehr aktiv, sehr schnell, zu ruhiger und langsamer. Was dahinter steckt ist, dass die Gehirnzellen anfangen, sich im gleichen Takt zu bewegen oder im gleichen Takt zu schwingen. Das heißt, das Gehirn synchronisiert sich”, so Specht weiter. Das heißt, beim Powernapping entspannt sich der Kopf, weil Stresshormone abgebaut werden und keine neuen Reize hinzukommen. Alles zusammen der Grund, warum wir uns im Anschluss ausgeruhter und fitter fühlen.

Wissenschaftler der Harvard School of Public Health belegten in ihrer Studie außerdem, dass eine 30-minütige Mittagsruhe das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen um bis zu 37 Prozent reduzieren kann. Der kurze Schlaf am Mittag ist also leistungsfördernd.

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Wann ein Powernapp zur Kündigung führen kann

Einige Unternehmen, wie der Versandhändler Otto, haben das Potenzial des kurzen Nickerchens bereits erkannt und animieren ihre Mitarbeiter dazu, in der Mittagspause kurz die Augen zu schließen.

Mittagspause ist hier das Stichwort, denn ein Powernap während der Arbeitszeit kann schnell rechtliche Konsequenzen haben, wie Nicole Mutschke, Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht, in der Mitteilung der Kasse erklärt. „Grundsätzlich kann ein Powernap im Homeoffice durchaus zulässig sein – allerdings nicht während der Arbeitszeit.“ Um Ärger und Missverständnisse zu vermeiden, rät die Expertin deshalb, sich klar mit dem Arbeitgeber abzustimmen. (ude)