Was hinter der neuen Studie steckt
Ist das der Durchbruch? Asthma-Medikament verhindert allergische Reaktionen bei Kindern
Milch, Eier oder Erdnüsse können bei Allergikern zu heftigen, teils lebensgefährlichen Reaktionen führen.
Doch nun gibt es Hoffnung für all jene, die schon auf winzige Mengen der entsprechenden Lebensmittel reagieren: Eine US-Studie zeigt, dass ein bestimmtes Asthma-Medikament allergische Reaktionen deutlich mindern kann. Wie das Mittel wirkt und was Betroffene beachten sollten, erfahrt ihr im Video.
Was Nahrungsmittelallergien so gefährlich macht
Bei einer Nahrungsmittelallergie kommt es zu einer allergischen Reaktion auf ein an sich harmloses Lebensmittel. Solche Allergien entwickeln sich, wenn das Immunsystem nicht richtig funktioniert und folglich bestimmte Nahrungsmittelproteine als gefährlich einstuft. Grundsätzlich kann nahezu jedes Nahrungsmittel eine allergische Reaktion verursachen. Die häufigsten Auslöser sind
Eier
Erdnüsse
Fisch
Milch
Nüsse
Schalentiere
Sojabohnen
Weizen
Die jeweilige Allergie kann sich dabei durch unterschiedliche Symptome äußern. Sie reichen von Hautausschlag, Juckreiz und tränenden Augen über Atemnot bis hin zum anaphylaktischen Schock. Bei letzterem besteht Lebensgefahr, da eine Anaphylaxie innerhalb weniger Minuten zu einem Kreislaufstillstand und Organversagen führen kann.
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Studie mit Asthma-Medikament stimmt hoffnungsvoll
Das erklärt den hohen Leidensdruck der Betroffenen. Oft reichen geringste Mengen des Allergens, um die teils heftigen Reaktionen des Immunsystems auszulösen. Vor allem bei einer Erdnussallergie können schon minimale Mengen von ein oder zwei Milligramm lebensbedrohliche Reaktionen hervorrufen. Zum Vergleich: Eine Erdnuss wiegt zwischen 500 und 1.000 Milligramm.
Doch eine aktuelle US-Studie an Kindern und Jugendlichen stimmt nun hoffnungsvoll. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass der Wirkstoff Omalizumab allergische Reaktionen bei Menschen mit mehreren schweren Nahrungsmittelallergien deutlich reduzieren kann. Das Arzneimittel wurde bereits im Jahr 2003 unter dem Namen Xolair von der US-Arzneimittelbehörde FDA zur Behandlung von Asthma zugelassen.
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Omalizumab wirkt bei mehreren Nahrungsmittelallergien besser als eine orale Immuntherapie
Im Rahmen der Studie zeigte sich: 36 Prozent der Studienteilnehmer, die eine Behandlung mit dem Wirkstoffe Omalizumab erhielten, tolerierten am Ende des Behandlungszeitraums mehr des allergieauslösenden Nahrungsmittels. So vertrugen Erdnussallergiker zwei Gramm oder mehr Erdnussprotein oder etwa acht Erdnüsse und zwei andere Nahrungsmittelallergene. Zum Vergleich: Nur 19 Prozent der Probanden, die eine orale Immuntherapie (OIT) erhalten hatten, war dies möglich. Bei der OIT handelt es sich um eine Desensibilisierung. Dafür wird die Aufnahme des allergieauslösenden Nahrungsmittels über einen gewissen Zeitraum schrittweise erhöht - so soll der Körper an das Allergen gewöhnt und die allergische Reaktion folglich reduziert werden.
Zudem zeigte sich, dass die 16-wöchige Behandlung mit Omalizumab neben Erdnüssen auch die Toleranz anderer Allergene verbesserte. So wurden auch positive Wirkungen bei Kindern mehreren Allergien wie einer Ei-, Kuhmilch- und Weizenallergie nachgewiesen. Nach Einnahme des Medikaments konnten Multi-Nahrungsmittel-Allergiker höhere Mengen an Eiern, Milch und Weizen verzehren. Das heißt, trotz höherer Dosis des Allergens blieb eine allergische Reaktion aus.
Die Ergebnisse der Studie veröffentlichten die Forscher im Journal of Allergy and Clinical Immunology. Menschen, die das Medikament verwenden, müssen zwar immer noch Lebensmittel meiden, auf die sie allergisch reagieren. Darauf wies Studienleiter Robert Wood vom Johns Hopkins Children’s Center in Baltimore hin. Sie müssten sich aber weniger darüber Sorgen machen, unwissentlich geringe Teile dieser Lebensmittel zu sich nehmen.
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