Auch ein Farmer mit D1.1 infiziert

Experten schlagen Alarm! Neue Vogelgrippe-Variante bei Kühen nachgewiesen

Lernort Bauernhof: Kinder und Jugendliche sollen Landwirtschaft kennenlernen. (Archivbild)
Eine weitere Virusvariante der Vogelgrippe wurde bei Kühen in den USA nachgewiesen. Ein solcher Übersprung des Virus könnte auch in Deutschland auftreten. (Symbolbild)
Boris Roessler/dpa

Rückt eine neue Pandemie immer näher?
In den USA ist eine neue Variante des Vogelgrippe-Virus aufgetaucht. D1.1 ist bereits die zweite Variante innerhalb eines Jahres, die bei Milchkühen nachgewiesen wurde und auch für den Menschen lebensgefährlich werden kann. Experten raten zur äußersten Vorsicht.

Bereits zweiter Virus-Übersprung auf Kühe

Zum Hintergrund: D1.1 ist bereits seit längerem die vorherrschende Virusvariante bei Vögeln, die sich mit der Vogelgrippe H5N1 infiziert haben. Nun wurde diese Variante auch bei Kühen und Menschen in Nevada nachgewiesen, wie unter anderem CNN berichtet. Bisher trugen Rinderherden in den USA nur die Variante B3.13 in sich.

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Dieser neue Übersprung sei besorgniserregend, wie das Science Media Center Germany (SMC) auf seiner Website berichtet: „Damit gab es nun innerhalb eines Jahres bereits zum zweiten Mal einen Eintrag von H5N1 bei Milchkühen.“ Auch das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) bewertet das Ereignis „als kritisch“.

„Dieser zweite Eintrag von H5N1 bei Milchkühen in den USA ist eine Warnung, dass diese Viren auch in Zukunft die Artenbarriere überwinden können“, erklärt Professor Martin Schwemmle, Forschungsgruppenleiter am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg, bei SMC. Damit ist nicht nur die Barriere zwischen Vögeln und Kühen gemeint, sondern auch die zwischen Kühen und Menschen. Das Vogelgrippe-Virus hat es offenbar immer leichter, von einer Art zur anderen zu springen.

Im Video: Ist die Vogelgrippe nur eine Mutation vom Menschen entfernt?

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Droht eine neue Pandemie?

Das zeigt zum Beispiel die Infektion eines Farmers in Nevada, der Kontakt mit den Kühen hatte und sich mit D1.1 infizierte. Laut CNN sei die Infektion mild verlaufen, der Farmer habe jedoch eine Bindehautentzündung gehabt. Ein mögliches, neues Symptom?

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„Es ist noch zu früh, um zu beurteilen, ob diese neue Variante bei Milchkühen schneller zu Erkrankungen führt“, so Schwemmle, „aber die Krankheitssymptome von D1.1 und B3.13 scheinen vergleichbar zu sein.“ Genau wie bei B3.13 gebe es milde wie schwere Verläufe genauso wie Todesfälle, die aber sehr, sehr selten vorkommen.

Auch Deutschland ist vor der Vogelgrippe bei Kühnen und Varianten wie D1.1 nicht gefeit: „Leider ist die Ursache für die Infektion dieser Tiere unklar, aber wir müssen davon ausgehen, dass dies jederzeit auch in Europa oder Deutschland passieren kann“, stellt Schwemmle klar.

In Deutschland sei H5N1 bislang noch nicht auf Kühe übergesprungen, schreibt das FLI. Epidemiologe Professor Dr. Timo Ulrichs sagte jedoch bereits im Sommer 2024 im RTL-Gespräch: „Ich halte die Vogelgrippe für einen neuen Pandemie-Kandidaten.“ Das sei aber erst der Fall, wenn das Virus vom Mensch zu Mensch übertragen werde und das sei bislang noch nicht geschehen.

Eindämmungsmaßnahmen noch unklar

Experten und Behörden in den USA sind sich jedoch einig: Wenn das Virus immer häufiger von einer Tierart zur nächsten springen kann, könnten auch die Infektionen bei Menschen häufiger werden – und dann könnte es auch zu einer Mensch-Mensch-Übertragung kommen. Das A und O sei deshalb nun, die Übertragung zwischen Vögeln und Kühen sowie Kühen und Menschen einzudämmen. Wie genau das aussehen soll, ist bislang noch unklar.