Einen Kurzen nach dem FestessenMythos im Check! Was bringt der Verdauungsschnaps wirklich?

Hilft Schnaps wirklich bei der Verdauung?
Viele Menschen glauben an die Wirkung des altbekannten „Verdauungsschnaps”.
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Einfach nur vollgefuttert und pappsatt?
Ein Gefühl, das für viele am Weihnachtstisch einfach dazugehört. Um dem Festessen den Weg durch den Verdauungstrakt zu erleichtern, greift der ein oder andere schon mal gern zum Verdauungsschnaps. Doch räumt der den Magen wirklich auf?

Völlerei an Weihnachten: Was tun, wenn der Magen schmerzt?

Wer kennt es nicht an Weihnachten: Morgens wird ausgiebig gefrühstückt, mittags gibt es Braten, nachmittags lockt die mit Zimtsternen, Spritzgebäck und Makronen gefüllte Keksdose und abends wartet die Weihnachtsgans darauf, verspeist zu werden.

Die Folgen: Ein unschöner Blähbauch und ein noch unangenehmeres Völlegefühl machen sich bemerkbar. Was tun? So viel steht fest: Der Griff zum sogenannten Absacker, also einem Verdauungsschnaps, sollte nicht das Mittel der Wahl sein.

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Nur ein Mythos! Warum der Verdauungsschnaps gar nichts bringt

Alkohol vernebelt nicht nur unsere Sinne, wenn wir zu tief ins Glas schauen. Auch der Verdauungsschnaps hat einen trügerischen Effekt auf unseren Magen-Darm-Trakt. Er lässt uns denken, die Verdauung würde angeregt. Doch: „Auch wenn der Alkohol die Magenmuskulatur entspannt und so ein angenehmes Gefühl auslöst, verzögert er zugleich die Verdauung”, erklärt Heidi Günther, Apothekerin bei der Barmer, auf der Website der Krankenkasse.

Auch Siefried Heuer vom Bundesverband Gastroenterologie erklärte in einem früheren RTL-Interview, dass Alkohol dafür sorge, dass die Speisen sogar länger im Magen-Darm-Trakt verweilen als gewöhnlich.

Laut einer Studie aus dem Jahr 2022 liegt das daran, dass der hochprozentige Alkohol auf die Nervenbahnen des Magens wirkt, die für die Muskulatur zuständig sind. Der Schnaps hemmt demnach die Reizweiterleitung und bremst so die Muskelbewegungen des Magens.

Der Verdauungsschnaps ist also nichts anderes als ein Mythos!

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Völlegefühl loswerden: DAS hilft der Verdauung nach dem Essen

Wer an Weihnachten nicht nur aus Gewohnheit zum Absacker greifen will, sondern seine Verdauung wirklich unterstützen möchte, der sollte nach dem Festessen auf andere Getränke setzen.

  • Kaffee enthält beispielsweise Bitterstoffe, die unserer Verdauung tatsächlich zuträglich sind. Der Grund: Sie erhöhen die Salzsäureproduktion im Magen und die Salzsäure wiederum hilft dem Organismus dabei, die Nahrung bestmöglich zu verwerten.

  • Kräutertee, vor allem aber Kamillen- oder Fencheltee helfen bei Magen- und Darmbeschwerden. Auch Tees aus Beifuß, Chinarinde, Hopfen, Ingwer, Anis, Kümmel, Pfefferminze, Kardamom oder Wermut stärken den Magen und Darm, beruhigen den Magen und regen die Verdauung an.

  • Stilles Wasser mit einem Teelöffel Heilerde kann die Beschwerden ebenfalls lindern, da sie im Magen befindliche Fette binden kann. Das Völlegefühl vergeht.

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Anders als der Verdauungsschnaps ist der altbekannte Verdauungsspaziergang kein Mythos. Neben den oben genannten Getränken kann auch ein zehn- bis 15-minütiger strammer Spaziergang dabei helfen, die Verdauung in Schwung zu bringen.

Mit diesen Tipps steht einem genussvollen Weihnachtsfest mit Braten, Keksen und Co. nichts mehr im Weg. (vho)