Ab wann für Fachleute Grund zur Besorgnis besteht

Seid ihr alkoholsüchtig? Sechs-Punkte-Check zeigt Alarm-Anzeichen

Eine junge Frau sitzt hinter leeren Bierflaschen.
Alkoholsucht - diese Frau könnte ein Problem haben (Symbolbild).
Alexander Heinl/dpa/Archivbild

Bei einem Treffen mit Freunden gehören für viele ein paar Drinks dazu.
Genauso selbstverständlich ist für viele, an einem Abend eine Flasche Prosecco oder Wein zu leeren. Wann hört gepflegtes Trinken auf, und ab wann redet man von Sucht?

Merkmale für eine Alkoholsucht

In Deutschland gelten rund 1,6 bis 1,8 Millionen Menschen als alkoholabhängig. Insgesamt sind es laut Bundesgesundheitsministerium sogar 7,9 Millionen Menschen, die Alkohol in gesundheitlich riskanter Form konsumieren. Man geht davon aus, dass jährlich etwa 74.000 Menschen an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs sterben.

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Aber wann tritt eine solche Alkoholabhängigkeit tatsächlich auf? Professor Andreas Heinz von der Berliner Charité hat einen einfachen Test, mit dem jeder prüfen kann, ob er erste Zeichen einer Alkoholabhängigkeit zeigt: „Wenn man sich fragt, ob man eine Abhängigkeit hat, dann sollte man versuchen, eine Woche lang keinen Alkohol zu trinken. Wenn man das gut kann, hat man mit großer Wahrscheinlichkeit keine Alkoholprobleme. Wenn man anfängt, sich sehr unwohl zu fühlen und körperliche Entzugserscheinungen zu bekommen, dann hat man mit großer Wahrscheinlichkeit eine Abhängigkeit.“

Für Angehörige ist es besonders schwer zu unterscheiden, ob der Betroffene bereits alkoholsüchtig ist oder ob er phasenweise zum erhöhten Alkoholkonsum neigt.

Im Video: Auf diese Zahlen solltet ihr beim Alkoholtrinken unbedingt achten

Anzeichen für Alkoholsucht erkennen

Die allgemeine Hospitalgesellschaft hat sechs Kriterien aufgelistet, die auf eine Alkoholsucht hinweisen:

  • starker Wunsch/ Zwang Alkohol zu trinken

  • Wirkungsverminderung bei gleicher Trinkmenge, so dass mit der Zeit der Konsum erhöht wird, um die gleiche Wirkung zu erzielen

  • körperliche Entzugserscheinungen bei Verminderung der Trinkmenge oder bei Weglassen des Alkohols

  • Vernachlässigung von Interessen/Verpflichtungen mit der Folge von sozialen und beruflichen Problemen

  • der Versuch die Trinkmenge, -häufigkeit zu reduzieren scheitert häufig

  • eine Selbstschädigung durch den Alkoholkonsum wird von dem Betroffenen in Kauf genommen.

Alkoholabhängigkeit: Der Sechs-Punkte-Check

Dabei genügt es für Fachleute bereits, wenn drei der sechs Merkmale vorliegen, um die Diagnose einer Alkoholabhängigkeit feststellen zu können. Dem Betroffenen sollte man auf keinen Fall Schuldvorwürfe machen, denn die Schuldgefühle werden ihn sicher bereits plagen. Lieber die Angelegenheit direkt ansprechen! Sollte der Betroffene abblocken, unbedingt das Gespräch zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufnehmen. Partner von Alkoholikern sollten auch selber Hilfe suchen – in Beratungsstellen oder bei anderen Betroffenen.

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An wen können sich Betroffene oder deren Angehörige und Freunde wenden, wenn ihr euch beraten lassen möchtet oder einen Weg raus aus der Sucht sucht?

Hier haben wir eine Übersicht mit Kontakten für euch zusammengestellt.