„Schnecken”-Post?

Bald könnte dein Brief NOCH länger brauchen

Briefträgerin bei der Arbeit: Ab 2025 müssen Verbraucher manchmal etwas länger auf einen Brief warten.
Bald könnten Verbraucher noch länger auf Post warten.
Monika Skolimowska/dpa

Komm’ ich heut’ nicht, komm’ ich morgen …
Die Deutsche Post soll weniger Zeitdruck haben - für die Verbraucher könnte das heißen, dass sie künftig noch länger auf Briefe warten müssen.

Post will Kosten senken

Bisher muss sie 80 Prozent der heute eingeworfenen Briefe am nächsten Werktag zustellen und 95 Prozent am zweiten. Mit einer neuen Reform soll die 80-Prozent-Vorgabe gestrichen und die 95-Prozent-Vorgabe auf den dritten Werktag geschoben werden. Dadurch kann die Post Kosten senken und auf Flugzeuge zum Brieftransport verzichten. Der Bundestag nahm am Donnerstag mit den Stimmen der Ampel-Koalition den Reformvorschlag für das veraltete Postgesetz an. Nur noch die Zustimmung des Bundesrats steht aus, die soll im Juli eingeholt werden – dann wäre die Reform abgeschlossen.

Lese-Tipp: Deutsche Post erhält Lizenz zum Bummeln: Neue Regeln für Briefe

Die neuen Regeln tragen dem Umstand Rechnung, dass Briefe in der Alltagskommunikation kaum noch eine Rolle spielen - stattdessen nutzen die meisten Bürger Chats und Mails. Die letzte große Reform des Postgesetzes wurde 1997 beschlossen. „Damals wurde Netflix gegründet und es hat seine DVDs noch mit der Post verschickt”, sagte der CSU-Bundestagsabgeordnete Hansjörg Durz. Auch der Liberale Reinhard Houben betonte, dass es angesichts der geänderten Nachfrage – also weniger Briefe und mehr Pakete – Handlungsbedarf gebe. „Mit dem neuen Gesetz schaffen wir die Rahmenbedingungen, dass Verbraucherinnen und Verbraucher weiterhin flächendeckend mit Briefen und Paketen versorgt werden – und dies zu günstigen Konditionen”, sagte der FDP-Politiker.

Im Video: Wie dreist! Dieb klaut Postboten Päckchen vor der Nase weg

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Nächste Portoerhöhung im Januar 2025

Das Gesetz gibt den Rahmen für die Portoerhöhung, die zum Januar 2025 kommen soll. Wie stark das Briefporto anziehen darf, ist unklar – das ermittelt die Bundesnetzagentur in einem separaten Berechnungsverfahren. Der Inlandsversand eines Standardbriefs, der aktuell 85 Cent kostet, soll auf maximal ein Euro steigen dürfen, dafür will die Ampel-Koalition sorgen. (dpa/eon)