Er wog nur noch knapp 30 Kilo

In diesem Haus sperrte Horror-Mutter ihren Stiefsohn 20 Jahre lang ein

Ein Badezimmer im Horror-Haus von Waterbury. Das gesamte Gebäude ist stark vernachlässigt.
Das Badezimmer des Hauses, in dem Kimberly Sullivan ihren Stiefsohn gefangen hielt.
Waterbury Police Department

Wer kann so leben?
Die Fenster sind mit Holzplatten verrammelt. Die Fenster im Badezimmer sind schwarz und schimmelig, das Klo ist dreckig und voll mit braunem Wasser. Verkohlte Wände, Unrat, Schmutz, Müll. Hier soll eine Frau 20 Jahre lang ihren Stiefsohn gefangen gehalten haben. Jetzt hat die Polizei Bilder des Horror-Hauses veröffentlicht.

Fehlende Decke, Brandspuren, dreckiges Klo

Flammen lodern aus einem weiß getünchten Haus in Waterbury, Connecticut (USA), am 17. Februar 2024. Die Rettungskräfte ziehen die 56-jährige Kimberly Sullivan aus dem Feuer. Wenig später finden sie einen weiteren Menschen im Haus. Der 32 Jahre alte Mann ist stark abgemagert, wiegt bei 1,75 Meter Größe nur noch knapp 30 Kilogramm. Er hat das Feuer gelegt – um endlich fliehen zu können. Denn seine Stiefmutter Kimberly soll ihn 20 Jahre lang in einem kleinen Raum in dem Horror-Haus gefangen gehalten haben.

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Das Haus ist in einem erbärmlichen Zustand – und muss es schon vor dem Brand gewesen sein. In einigen Zimmern fehlen Teile der Decke, die mit Teppich ausgelegte Treppe ist schmutzig, fleckig und voller Dreck.

Die Treppe ist schmutzig, fleckig, voller Dreck. Hier soll eine 56-Jährige 20 Jahren lang ihren Stiefsohn gefangen gehalten haben.
Wenig einladend: das dreckige und fleckige Treppenhaus.
Waterbury Police Department

Es gab Kontakt zu den Behörden

Mittlerweile hat das Amt für Kinder und Familie in Waterbury mehr Informationen über die Familie herausgefunden. Es gebe Unterlagen über Kimberly und ihren Stiefsohn aus dem Jahr 2005, schreibt CNN. Das Opfer gab zudem an, er habe zweimal mit der Behörde Kontakt gehabt. Damals sei er in der vierten Klasse gewesen und habe sich über seine Lebensumstände beschwert. Dann habe ihn seine Mutter aus der Schule geholt. Sie habe ihm befohlen, der Behörde zu sagen, dass alles in Ordnung sei. Angeblich habe dann die Polizei geprüft, ob mögliche Verstöße gegen das Kindeswohl vorliegen würden, es habe allerdings keine Gründe zur Beanstandung gegeben.

Kimberly Sullivan scheint viel Wert auf ein gepflegtes Äußeres zu legen - wie es ihrem Stiefsohn geht, soll ihr egal gewesen sein.
Kimberly Sullivan (56) soll ihren Stiefsohn eingesperrt haben.
Waterbury Police Department via AP

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Mit 14 oder 15 Jahren habe er zum letzten Mal das Grundstück verlassen, gemeinsam mit seinem Vater. Nach dessen Tod 2024 seien die Einschränkungen noch schlimmer geworden, heißt es. „Es kam zu einem Punkt, an dem er das Haus nach dem Tod seines Vaters nur noch verließ, um den Familienhund im Garten rauszulassen“, zitiert ihn die Polizei. Das habe in der Regel ungefähr eine Minute gedauert. „Im Grunde war er zwischen 22 und 24 Stunden pro Tag im Haus eingesperrt”, resümieren die Ermittler.

Vor einem Jahr habe er dann zufällig ein Feuerzeug in der Jacke seines verstorbenen Vaters gefunden – und einen Fluchtplan geschmiedet.

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Um fliehen zu können, setzte der Mann ein Zimmer in Brand. Die Spuren sind deutlich zu sehen.
Um fliehen zu können, setzte das Opfer einen Raum in Brand.
Waterbury Police Department
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Stiefmutter wieder auf freiem Fuß

Für den stark abgemagerten Mann geht es jetzt erst einmal darum, wieder gesund zu werden. „Er muss eine Menge Physiotherapie machen“, sagt Polizeichef Fred Spagnolo zu CNN. Dazu kommt eine „Menge mentaler Heilung”, um das Trauma aufzuarbeiten.

Kimberly Sullivan ist zurzeit auf freiem Fuß, nachdem sie eine Kaution von 300.000 Euro gezahlt hat. Ob sie in das Horror-Haus zurückkehren wird, ist nicht bekannt. (eon)