38-Jähriger muss sich vor Gericht verantworten Vermisstenfall fesselt Frankreich – hat der Ehemann seine Frau verschwinden lassen?

Das Frankfurter Landgericht hat im Prozess gegen mutmaßliche Mitglieder einer Diebesbande ein Urteil gefällt. (Symbolbild)
Der 38-Jährige wird verdächtigt, seine Partnerin getötet zu haben. Eine Leiche wurde jedoch nie gefunden. (Symbolbild)
David-Wolfgang Ebener/dpa

Kein Lebenszeichen, keine Leiche, kein Geständnis!
Es ist ein Fall, der in Frankreich hohe Wellen schlägt: Über Nacht verschwindet eine junge Frau (33) spurlos. Während der Ermittlungen gerät ihr Noch-Ehemann Cédric Jubillar schnell ins Visier der Ermittler. Die gehen von einem Verbrechen aus, klagen den Familienvater wegen vorsätzlicher Tötung an. Einen Vorwurf, den der Beschuldigte zurückweist – doch seiner neuen Freundin soll er alles gebeichtet haben!

Suche nach Vermissten erfolglos

Der rätselhafte Fall um das Verschwinden von Delphine Jubillar hat Frankreich in seinen Bann gezogen. Fast 300 Medienschaffende wollen dem Gerichtsverfahren beiwohnen. In etlichen Podcasts, Videos und Artikeln zeichnen Medien den Verlauf der Ermittlungen, die Tage vor und nach dem Verschwinden der Frau, detailliert nach. Doch der Prozess beginnt am Montag (22. September) mit einer großen Frage: Wo ist die Leiche der vermissten Krankenschwester?

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Plötzlich ist die damals 33-Jährige weg, scheinbar spurlos verschwindet die junge Mutter in der Nacht vom 1. Dezember 2020. Während der Corona-Pandemie gilt zu dieser Zeit eine nächtliche Ausgangssperre in der südfranzösischen Stadt. Um kurz nach 4 Uhr meldet der Ehemann seine Frau bei der Polizei als vermisst. Die Polizei geht von Haus zu Haus, sucht mit Freiwilligen, Helikoptern und pumpt sogar einen Teich aus – ohne Erfolg.

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Nachbarn hören Schreie

Das Paar befindet sich in der Scheidungsphase, hat zwei gemeinsame Kinder (1, 6). Wie Medien später übereinstimmend berichten, habe sich die Frau eine Zukunft mit ihrem heimlichen Liebhaber vorgestellt. Doch wie die Ermittler feststellen, fehlt außer ihrem Telefon und der Kleidung, die sie getragen haben soll, nichts von der Frau.

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Ein halbes Jahr nach dem Verschwinden rückt der Ehemann in den Fokus der Ermittlungen. Medien berichten von Ungereimtheiten in den Aussagen des Mannes. Zwei Nachbarinnen geben demnach an, in der Nacht die Schreie einer Frau gehört zu haben. Auch der sechsjährige Sohn des Paares will seinen Eltern an dem Abend streiten gehört haben. Wie die eigene Mutter des Verdächtigen zudem erklärt, so die Zeitung Parisien, habe der Mann seine Frau bedroht: „Ich werde sie töten, ich werde sie begraben und niemand wird sie finden.”

Polizei ermittelt wegen Tötung seiner Frau

Äußerungen, die der 38-Jährige als „leere Worte“ abgetan haben soll. Er sei vielleicht kein perfekter Ehemann und Vater gewesen, aber auch kein Mörder, lässt er über seine Anwältin Emmanuelle Franck verlauten. Wie die Verteidigerin erklärt, hätten sich die Ermittler auf ihren Mandanten eingeschossen. Doch, was den Fall auch so bizarr macht, ist, dass ein ehemaliger Mitgefangener und eine zwischenzeitliche Freundin des Mannes erzählen, er hätte ihnen gegenüber davon gesprochen, seine Frau getötet zu haben.

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All diese Indizien scheinen ein Teil der Wahrheit zu sein, meint Philippe Pressecq. Der Anwalt vertritt die Familie der Vermissten. Ein Bündel von Hinweisen, aber keine Geständnisse und vor allem keine Leiche. „Das wäre natürlich ein Argument für die Verteidigung, aber die Tatsache, dass die Leiche nicht gefunden wurde, war noch nie ein Nachteil, wenn es darum ging, jemanden nicht zu verurteilen“, meint Pressecq. Sollte der Familienvater vor Gericht für schuldig befunden werden, könnt ihm eine lebenslange Haftstrafe drohen. (okr)

Verwendete Quellen: dpa, BMFTV