Prozess nach Todesfällen in Frankreich
Hat dieser Narkose-Arzt 30 gesunde Patienten vergiftet?

Er soll zwölf Menschenleben auf dem Gewissen haben!
Die Vorwürfe gegen Frédéric P. wiegen schwer: Der ehemalige Narkose-Arzt soll in Frankreich 30 Patienten vergiftet haben, von denen zwölf starben. Nun beginnt der Prozess – und der Beschuldigte bezieht öffentlich Stellung.
Hat er gesunde Patienten vergiftet, um sich als Retter zu inszenieren?
Der Prozess gegen den 53 Jahre alten Ex-Mediziner hat am Montag im ostfranzösischen Besançon begonnen. Die Ermittler vermuten, er habe die Patienten vergiftet, um anderen Ärzten zu schaden. Der Angeklagte stehe im Verdacht, „gesunde Patienten vergiftet zu haben, um Kollegen in Schwierigkeiten zu bringen, mit denen er Streit hatte”, betonte die Staatsanwaltschaft. In einigen Fällen habe er sich anschließend als Retter inszeniert. Der Angeklagte weist die Vorwürfe von sich.
„Ich habe starke Argumente, ich gehe nicht widerwillig vor Gericht”, sagte P. kurz vor Prozessauftakt dem Sender RTL. Er verstehe den Schmerz der Betroffenen, aber er sei dafür „nicht verantwortlich”, betonte er. Seine Anwälte wollen auf unschuldig plädieren.
Ermittler vermuten: Narkose-Arzt hat an Infusionen herumgepfuscht!
Die Ermittler gehen davon aus, dass Péchier Infusionen bewusst mit schädlichen Substanzen versetzt hatte, die während der Operation einen Herzstillstand auslösen sollten.
P. habe sich in mehreren Fällen bei der Reanimation der betroffenen Patienten als Spezialist profiliert. Vermutlich habe er die Giftstoffe mehrfach geändert, um keinen Verdacht aufkommen zu lassen.
Video-Tipp: Weil er zu viele Patienten annimmt! Arzt kassiert fette Strafe
Urteil für 19. Dezember erwartet – Frédéric P. droht lebenslange Haft
Zu Beginn des Prozesses soll es zunächst um jüngere Fälle gehen, die zur Anklage 2017 geführt hatten. So war bei einer 36 Jahre alten Patientin, die einen Herzstillstand überlebt hatte, eine unter Umständen tödliche Dosis Kaliumchlorid in einer Infusion gefunden worden. Das Mittel wird unter anderem für Hinrichtungen genutzt.
„Dies ist ein haarsträubender Fall. Es handelt sich um rein mutwillige Vergiftungen, er hatte mit den jeweiligen Opfern nichts zu tun”, sagte der Anwalt Frédéric Berna, der mehrere der etwa 150 Nebenkläger vertritt.
Im Fall einer Verurteilung droht dem Ex-Arzt eine lebenslängliche Haftstrafe. Mit dem Urteil wird am 19. Dezember gerechnet. (nlu/afp)
Verwendete Quellen: AFP