Indien ist das gefährlichste Land für Frauen weltweitVergewaltigung in der Ehe verbieten? Indische Regierung findet das zu hart

Vergewaltigungen in der Ehe sind in Indien straffrei!
Obwohl viele Petitionen die Abschaffung des umstrittenen Paragraphen 375 fordern, hat die Regierung jetzt erklärt: Diese Art von Gewalt zu verbieten, wäre doch eine zu harte Maßnahme.
Uralt-Paragraph aus dem Jahr 1860
Wie der britische Sender BBC berichtet, bleibt der Paragraph 375 unangetastet. Dieser Uralt-Paragraph aus dem Jahr 1860 benennt mehrere Ausnahmen, nach denen erzwungener Sex nicht zwingend strafbar sei. Eine davon: Sex mit er eigenen Frau, sofern diese nicht minderjährig ist.

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Vergewaltigungen sind in Indien ein generelles Problem, inner- und außerhalb von Partnerschaften. Menschenrechtsorganisationen fordern seit langem Gesetzesänderungen, denen sich das Land in unschöner Regelmäßigkeit verweigert. So auch im jüngsten Fall: am Donnerstag (3. Oktober) teilte die indische Regierung laut dem BBC-Bericht mit, dass eine Bestrafung für Vergewaltigung in der Ehe „übermäßig hart“ sei.
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„Genügend Gesetze, um Frauen vor sexueller Gewalt zu schützen“
Zwar habe ein Mann „kein Grundrecht“ darauf, seiner Frau Sex aufzuzwingen. Nach Meinung der Regierung gebe es aber „genügend Gesetze, um Frauen vor sexuelle Gewalt zu schützen“. In der Stellungnahme der Regierung heißt es, die Ehe sei „eine Beziehung anderer Art“, es gebe ein „gesamtes Ökosystem aus Gesetzen, Rechten und Pflichten.“ Wäre Vergewaltigung in der Ehe ein Verbrechen nach dem Gesetz, könne dies „ernsthafte Auswirkungen auf die eheliche Beziehung haben und zu schweren Störungen der Institution der Ehe führen.”
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Während die Vereinten Nation oder Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights und Amnesty International Indien seit langem dazu auffordern, seine Gesetze zu modernisieren, lehnen die Gralshüter der Traditionen in Indien dies ab. Regierung, religiöse Organisationen und Männerrechtsaktivisten sorgen einträchtig dafür, dass alles beim Alten bleibt.
Sexuelle Gewalt ist ein großes Problem in Indien
Indische Gerichte urteilen zudem nicht einheitlich. In einigen Fällen wurden Vergewaltigungsanklagen gegen Ehemänner zugelassen, in anderen abgewiesen. Daran dürfte sich ohne Gesetzesänderung nichts ändern. Derzeit ist Vergewaltigung in der Ehe in Indien und etwa 35 andere Länder kein Verbrechen. In weit über 100 Staaten weltweit hingegen besteht seit langem Einigkeit darüber, dass Vergewaltigung in der Ehe ein Verbrechen ist. In Deutschland war Vergewaltigung bis 1992 auf erzwungenen Sex außerhalb der Ehe beschränkt.
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Sexuelle Gewalt ist ein großes Problem in Indien. Laut dem „National Crime Records Bureau“ wurden im Jahr 2020 mehr als 28.000 Fälle von mutmaßlicher Vergewaltigung von Frauen gemeldet – im Schnitt ist das eine etwa alle 18 Minuten. Experten gehen davon aus, dass die tatsächliche Zahl weit höher ist, da viele aus Angst oder Scham nicht gemeldet werden. Laut der Statistik-Plattform statista ist Indien das gefährlichste Land für Frauen weltweit.
Hier finden Opfer von Gewalt in Deutschland Hilfe
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Das „Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen” steht betroffenen Frauen in Deutschland rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, zu allen Formen von Gewalt zur Seite. Unter der Rufnummer 08000 116 016 und über die Online-Beratung unter www.hilfetelefon.de können sich Betroffene, aber auch Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte beraten lassen – anonym, kostenlos, barrierefrei und in 18 Sprachen.
Auf Wunsch vermitteln die Beraterinnen Ratsuchende an eine Unterstützungseinrichtung vor Ort.
































