Kollegen finden die LeicheSchlafende Ärztin (31) im Krankenhaus vergewaltigt und erwürgt

Proteste nach Vergewaltigung und Mord an Ärztin in Indien
Demonstranten haben einen Arztkittel mit roten Handabdrücken aufgehängt, um auf das Schicksal der toten Ärztin aus Kalkutta aufmerksam zu machen.
Reuters

Nur mal kurz die Augen zumachen.
Das muss sich eine junge Ärztin in Kalkutta gedacht haben, als sie sich in den frühen Morgenstunden des 9. August ein ruhiges Eckchen im Krankenhaus sucht. Die 31-Jährige hat eine anstrengende Schicht hinter sich, als sie sich in einem Seminarraum der Klinik schlafen legt. Als ihre Kollegen morgens nach ihr sehen wollen, finden sie die Frau halb nackt und übel zugerichtet auf einem Podest in dem Raum. Für sie kommt jede Hilfe zu spät.

Polizei sagt den Eltern des Opfers erst: Es war Suizid

Die junge Ärztin, die gerade ihre praktische Ausbildung im R.G. Kar Hospital absolviert, wurde offenbar im Tiefschlaf überfallen und getötet. Sie hat Würgemale am Hals, ihr Gesicht und ihr ganzer Körper sind mit Kratzern und blauen Flecken übersäht, sie blutet im Intimbereich. Trotzdem erhalten die Eltern der 31-Jährigene gegen 9.30 Uhr einen Anruf, dass ihre Tochter gerade im Krankenhaus gefunden worden sei und wahrscheinlich Suizid begangen habe, berichtet die Times of India.

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Doch nach Suizid sieht es ganz und gar nicht aus. Inzwischen gehen die Ermittler von Vergewaltigung und Mord aus. Ein Polizeisprecher sagt im Interview mit der Zeitung, dass sich das Opfer heftig gewehrt haben muss, obwohl es wahrscheinlich noch im Halbschlaf war. Das half der Polizei nun offenbar dabei, einen Tatverdächtigen zu überführen.

Ärztinnen demonstrieren nach der Gewalttat an einer 31 Jahre alten Kolegin in Kalkutta
Ärztinnen in Indien fordern Gerechtigkeit für ihre tote Kollegin.
DPA AP

Sanjay R. soll die Ärztin im Schlaf überfallen, vergewaltigt und getötet haben

Wie mehrere indische Medien berichten, wurde inzwischen ein Mann festgenommen: Sanjay R. ein Hilfspolizist, der im Krankenhaus arbeitet. Überwachungsaufnahmen zeigen ihn in der Nähe des Tatorts. An seinen Händen finden die Beamten tiefe Kratzspuren. Und unter den Fingernägeln der Toten sind Blut und Hautreste, die durch DNA-Abgleich Sanjay R. zugeordnet werden können.

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Offenbar war er es, der nachts im Seminarraum über die schlafende Ärztin herfiel. Die Gerichtsmediziner gehen nach der Obduktion der Leiche davon aus, dass er ihr während der Tat mit Gewalt den Mund zu drückte, um sie am Schreien zu hindern. Dann vergewaltigte er die Frau brutal und erwürgte sie.

Ärztinnen gehen gegen Gewalt an Frauen auf die Straße
Nach der Gewalttat gehen im ganzen Land Frauen auf die Straße.
IMAGO/Hindustan Times
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Ärztinnen arbeiten unter Horror-Schichten im Krankenhaus

Die Tat löste heftige Proteste in ganz Indien aus. Nicht nur im Bundesstaat Westbengalen, sondern im ganzen Land gingen Frauen, die im Gesundheitssystem arbeiten, auf die Straße. „Wir wollen Gerechtigkeit“, steht auf einem Banner, das neben einem weißen Kittel mit roten Handabdrücken darauf aufgestellt ist. „Gewalt gegen Ärzte ist Gewalt gegen die Menschlichkeit“, steht auf einem anderen Plakat. Die Demonstranten fordern mehr Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen für weibliches Personal im Gesundheitswesen.

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Laut dem britischen Sender soll es in dem Krankenhaus, in dem die Ärztin starb, noch nicht einmal Ruheräume für die Ärzte gegeben haben. Darum musste sich die 31-Jährige offenbar in den Seminarraum legen, um sich nach der Schicht kurz auszuruhen. Im R.G. Kar Hospital werden laut BBC täglich 3.500 Patienten behandelt und die Ärzte im Trainee-Programm seien völlig überarbeitet und müssten bis zu 36 Stunden am Stück auf den Stationen schuften, heißt es in dem Bericht. Eine Ärztin erzählt dem Sender auch, dass es in ihrem Krankenhaus nicht einmal separate Damen-Toiletten für die Ärztinnen gebe.

Immer wieder gibt es in Indien brutale Vergewaltigungen und Gewalttaten an Frauen. Am Mittwochabend sind weitere Proteste geplant. Tausende Frauen wollen unter dem Motto „Erobert die Nacht zurück“ durch Kalkutta marschieren. (jgr)

Solltet ihr unter sexueller Gewalt leiden, findet ihr Hilfe unter der kosten-losen Hotline 08000 – 116 016 oder unter www.hilfetelefon.de.