Nach Gruppenvergewaltigung eines Flüchtlings in Iserlohn
Verdacht auf Krätze! Verdächtige bekommen Haftbefehle auf Gerichts-Parkplatz

Das Opfer könnte seine Peiniger angesteckt haben!
In weißen Plastikanzügen, mit Gummihandschuhen, Mund-Nasen-Schutz und Handschellen sitzen die vier Verdächtigen in Polizeitransportern auf dem Parkplatz des Landgerichtes Hagen. Hier verkündet der Richter Medienberichten zufolge ihre Haftbefehle. Weil sie unter der hochansteckenden Krätze leiden könnten, dürfen die Männer das Gebäude nicht betreten.
Im Video: Männer-Gruppe soll Flüchtling (30) in Brauerei-Ruine gefoltert und vergewaltigt haben
Haftbefehle nach Gruppenvergewaltigung in Iserlohn: Gibt es einen politischen Hintergrund?
Die Verdächtigen im Alter von 24, 34, 42 und 46 Jahren sitzen auf zwei Polizeitransporter verteilt im Innenhof des Gerichts. Die Türen sind geöffnet. So nehmen sie laut einem Bericht der Bildzeitung ihre Haftbefehle entgegen. Die Vorwürfe: gemeinschaftliche Vergewaltigung, gefährliche Körperverletzung und Freiheitsberaubung. Weil das Opfer, das nach der Tat mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht wird, unter Krätze leidet, besteht der Verdacht, dass es seine Peiniger ebenfalls infiziert haben könnte.
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In der Nacht zum Sonntag sollen insgesamt sechs Männer in Iserlohn einen 30-jährigen Flüchtling aus dem Iran in einem leerstehenden Brauereigebäude gefesselt und misshandelt haben. Zwei von ihnen sind noch nicht gefasst. Die Ermittler prüfen weiterhin ein politisches Motiv, weil sowohl die Tatverdächtigen als auch Opfer aus dem Iran stammen. Die Verdächtigen sollen der Bildzeitung zufolge Befürworter des dortigen Regimes sein, das Opfer dagegen ein Gegner. Die Festgenommenen sitzen in Untersuchungshaft und schweigen zu den Vorwürfen.
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Brutale Tat in Iserlohn: „auf sexuelle Erniedrigung ausgerichtet”
Ihr genaues Motiv ist derzeit noch unklar. Die Ermittler prüfen, ob sich das Opfer und seine Peiniger gekannt haben. Unter anderem beschlagnahmten sie auch die Mobiltelefone, um sie auf Verbindungen auszuwerten. „Die Tat ist bisherigen Ermittlungen zufolge primär auf sexuelle Erniedrigung ausgerichtet gewesen”, sagte Oberstaatsanwalt Michael Burggräf.
Die Festgenommenen haben angegeben, niederländische und dänische Staatsbürger jeweils mit iranischen Wurzeln zu sein. Die Angaben würden nun überprüft, so Burggräf. (sbl/dpa)
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