„Mein Stammbaum wurde abgeholzt”

Hochzeitsgesellschaft stirbt bei Bus-Crash – Fahrer muss lange ins Gefängnis

Brett B., der den verunfallten Bus gefahren hat, muss nun jahrzehntelang ins Gefängnis.
Brett B., der den verunfallten Bus gefahren hat, muss nun jahrzehntelang ins Gefängnis.
GETTY FOTO

Diese Traumhochzeit endete im schlimmsten Albtraum!
Rund ein Jahr nach einem verheerenden Busunfall einer Hochzeitsgesellschaft in Hunter Valley (Australien) ist der Fahrer jetzt zu einer langen Haftstrafe verurteilt worden.

Bewährung ist erst nach 24 Jahren möglich

Nur wenige Minuten nach Beginn der Fahrt von einer Hochzeit auf einem Weingut kommt es zu dem verheerenden Unfall. Nahe des kleinen Ortes Greta in New South Wales kippt der voll besetzte Bus mit den Hochzeitsgästen um – ein fataler Unfall im Kreisverkehr, der zehn Menschen das Leben kostet und 25 weitere verletzt. Der Einzige, der nahezu unverletzt bleibt, ist der Fahrer Brett B. Jetzt hat ihn ein Gericht wegen gefährlichen Fahrens mit Todesfolge in zehn Fällen sowie wegen schwerer Körperverletzung verurteilt , Brett B. wandert 32 Jahre in den Knast.

Laut Anklage habe Busfahrer Brett B. am Tag des Unfalls große Mengen Tramadol eingenommen, um seine chronischen Schmerzen zu lindern. Dabei handelt es sich um ein starkes Medikament, das Schläfrigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten und Sehschwäche verursachen kann. Der 58-Jährige sagte jedoch, er habe nicht gewusst, dass er beeinträchtigt war. Doch vor Gericht sagen zahlreiche Mitfahrende aus, sie seien über seine unberechenbare Fahrweise entsetzt gewesen. Einige hätten B. sogar aufgefordert, langsamer zu fahren.

Richter Ellis betonte bei der Urteilsverkündung, dass ihm in seinen mehr als 50 Jahren im Justizsystem kein anderer Fall bekannt sei, der so verheerende Auswirkungen auf so viele Menschen gehabt habe. Der Busfahrer habe seine Sorgfaltspflicht seinen Passagieren gegenüber erheblich verletzt und sei seiner Verantwortung nicht nachgekommen. Brett B. kann erst nach 24 Jahren Haft einen Antrag auf Bewährung stellen.

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Verurteilter Busfahrer: „Ich hasse mich selbst, ich möchte verschwinden”

Vor Gericht bittet Brett B. die anwesenden Angehörigen um Vergebung: „Ich schäme mich”, sagt er. „Ich kann mir nicht verzeihen. Ich kann nicht glauben, dass ich das verursacht habe.” Der Fahrer erklärt weiter, er habe die „ultimative Sünde” begangen. „Ich hasse mich selbst. Ich möchte verschwinden.”

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Angehöriger: „Mein Stammbaum wurde abgeholzt”

Kyah und Nadene McBride starben beide bei dem schrecklichen Busunfall im Hunter Valley.
Tochter Kyah und Mutter Nadene McBride starben beide bei dem schrecklichen Busunfall im Hunter Valley.
Facebook/Sydney Women’s AFL Masters

Viele der im Gericht Anwesenden haben jemanden im Bus verloren. Einer von ihnen ist Graeme McBride. „Mein Stammbaum wurde abgeholzt”, sagt er weinend vor Gericht, berichtet BBC. Der Familienvater überlebt zwar, doch seine Frau Nadene sowie sein einziges Kind Kyah (22) schaffen es nicht. Auch der Freund seiner Tochter, Kane Symons (21), kommt ums Leben. „Ich will einfach mein altes Leben zurück”, fleht er und weiß ganz genau, dass dieser Albtraum nicht enden wird. (kra)