Freiheit dank Kim Kardashian?Vierzehnfache Mutter Melissa „tatsächlich unschuldig”

Sie ist keine Mörderin!
Immer wieder beteuert Melissa Lucio im Polizeiverhör ihre Unschuld, bis sie schließlich einknickt. Nach Stunden ohne Wasser und Hilfe durch einen Anwalt sagt die Mutter den Ermittlern einfach, was diese hören wollen. Ein falsches Geständnis, das Lucio fast das Leben kostet. Nach 15 Jahren in der Todeszelle bestätigen jetzt neue Beweise: Melissa ist „tatsächlich unschuldig”!
Jury fällt Urteil auf Falschaussage
Es ist ein Kampf, den ihre Familie endlich gewonnen hat. Die Behörden in Texas empfehlen, die Verurteilung von Melissa Lucio wegen des Mordes an ihrer Tochter aufzuheben. Neue Beweise bestätigen die tatsächliche Todesursache des Kindes: ein Sturz von einer Treppe, ein Unfall.
„Es gibt so klare und überzeugende Beweise für die Unschuld, dass kein vernünftiger Geschworener Lucio verurteilt hätte”, erklärt Richter Arturo Nelson. Lucio habe ihre Tochter nicht getötet, wie es in den alten Gerichtsunterlagen heißt.
Lese-Tipp: Hinrichtung in letzter Sekunde gestoppt – jetzt wird Robert Roberson plötzlich angehört
Im Video: Hinrichtung von 14-facher Mutter verschoben
Prominente Unterstützung
Die 14-fache Mutter aus dem texanischen Brownsville wurde 2007 verhaftet, nachdem ihre zwei Jahre alte Tochter plötzlich nicht mehr atmet. Weil das Mädchen nicht mehr ansprechbar ist, wählt die Familie selbst den Notruf. Dass sich das Kleinkind zwei Tage zuvor bei einem Treppensturz verletzt, glauben die Behörden der Mutter damals nicht. Nach einem Prozess wird Melissa ein Jahr später verurteilt – wegen Mordes.
Lese-Tipp: Einen Tag vor geplanter Exekution: Gericht stoppt Hinrichtung von 14-facher Mutter Melissa Lucio
Seitdem sitzt Lucio in der Todeszelle. Eine Wendung gibt es erst Jahre später. Zehn ihrer Kinder wenden sich an den texanischen Gouverneur und bitten um die Begnadigung von Melissa. „Wir bitten Sie, das Leben unserer Mutter, Melissa Lucio, zu verschonen. Wir bitten Sie um einen Abschluss. Wir bitten um Frieden“, heißt es in dem Brief. Lucios Fall erregt 2022 plötzlich neue Aufmerksamkeit und die geht nicht an einer prominenten Unterstützerin vorbei. Kim Kardashian stellt sich an die Seite der Familie – mit Erfolg.

Finale Entscheidung fällt Berufungsgericht
Kardashian merkt damals an, es gebe „viele ungelöste Fragen zu diesem Fall und den verwendeten Beweisen“. Aspekte, die vor Gericht neu geprüft werden. Die für April 2022 geplante Hinrichtung von Melissa Lucio wird kurzfristig ausgesetzt.
Zurecht, heißt es nun in der Einschätzung von Richter Nelson. Denn die Staatsanwaltschaft habe die Verletzungen des Kindes damals falsch bewertet. In den Ermittlungen sei davon ausgegangen worden, dass die Blutergüsse und Kratzer am Körper des Kindes Anzeichen für Misshandlungen durch die scheinbar überforderte Melissa waren. Die Möglichkeit, dass der Sturz für den tragischen Tod des Kindes verantwortlich sein könnte, sei von der Gerichtsmedizinerin nicht beachtet worden.
Lese-Tipp: Urteil im „Eiskeller“-Mord - Hannas (†23) Killer muss ins Gefängnis

Das Urteil der Geschworenen basiere damit auf einer falschen Annahme, gepaart mit dem falschen Geständnis der unter Druck gesetzten Mutter. Tatsächlich sei Lucio also unschuldig, so Nelson. Ein Berufungsgericht soll nun entscheiden, ob es die Empfehlung des Richters annimmt und nach 16 Jahren endlich das Mordurteil und die Todesstrafe von Melissa Lucio aufhebt. (okr)