Oft gibt es nicht DEN einen Grund
Kinder töten Kinder - die schwierige Suche nach dem „Warum”

Warum töten Kinder andere Kinder?
Fälle wie der Tod des 12-Jährigen, der in Stuttgart von einem ein Jahr älteren Jungen vor eine Straßenbahn gestoßen wird und stirbt, lassen uns fassungslos zurück. Gründe, warum Minderjährige zu Tätern werden, gibt es viele, wie Experte Thomas Sonnenburg weiß.
Heranwachsenden ist die Tragweite ihres Tuns oft nicht bewusst
Der bekannte Sozialpädagoge hat RTL bereits häufiger seine Einschätzung zu aufsehenerregenden Taten abgegeben und weist stets darauf hin, dass konkrete Aussagen zum „Warum“ ohne genaue Kenntnisse der Details nicht möglich sind. Dennoch benennt er Gründe, die allgemein dafür ausschlaggebend sein können, dass Kinder Gewalttaten begehen.
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Zunächst einmal sei es jedoch wichtig, zu verstehen, dass sich heranwachsende Täter oft dem Ausmaß ihres Handelns im Vorfeld nicht bewusst seien, so Sonnenburg. Das könne zwar keine Tat entschuldigen, es könne jedoch einiges erklären.
Eine große Rolle könnten zudem auch der Familienhintergrund des Kindes sein, insbesondere hinsichtlich möglicher Gewalterfahrungen. „Kinder, die in ihrem Heranwachsen Gewalt als einziges Lösungsmittel erfahren, wenden auch sehr oft Gewalt an, weil sie gar nichts anderes kennen“, sagt der Pädagoge.
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Immer wieder erschüttern aufsehenerregende Fälle die Öffentlichkeit
Gesundheitliche Gründe wie krankhafte Wahnvorstellung könnte ebenso eine Rolle spielen wie Affekthandlungen. Immer wieder bewegen kindliche Gewalttaten die Öffentlichkeit und rücken die Frage nach dem „Warum“ in den Fokus. Nachfolgend einige gravierende Fälle aus der jüngeren Vergangenheit:
Mädchen (13) ersticht Schwester (7) in Leipzig: Sozialpädagoge Thomas Sonnenburg ordnet ein
Luise (12) aus Freudenberg wurde von Gleichaltrigen umgebracht: Wie werden Kinder zu Mördern?
Lohr am Main: 14-Jähriger erschießt Francesco S. und führt Polizei zur versteckten Pistole
Bespuckt, geschlagen und angezündet: Mädchengruppe foltert 13-Jährige über Stunden
Diese Fälle weisen einerseits Parallelen auf, andererseits sind sie nicht vergleichbar. Eines haben die meisten aber gemeinsam, auch wenn es unbefriedigend ist: DIE eine Antwort auf die Frage, warum Kinder zu Gewalttätern werden, gibt es oft nicht. (red)
Hinweis: Wir zitieren aus Interviews, die vor dem Tod des Jungen in Stuttgart geführt wurden.