„Ein Zweijähriger kann immer überraschen – lasst es uns versuchen!”Kleiner Olli (2) in Mexiko verunglückt – das sagt sein Arzt zum Überlebenswunder

Dass Olli noch lebt, grenzt an ein Wunder.
Der Zweijährige wird bei einem Autounfall im Mexiko-Urlaub schwer verletzt und ist seitdem gelähmt. Er wird in Chicago operiert, dabei kommt es zu schweren Komplikationen. Sein Neurochirurg und Rückenmark-Forscher Dr. Mohamad Bydon erzählt RTL, wie er Olli erlebt – und wie knapp der Junge offenbar dem Tod entronnen ist.
Horror-Unfall in Mexiko stellt Leben von Familie Staub auf den Kopf

„Oliver ist das schönste und wundervollste Kind, voller Persönlichkeit”, sagt der Mediziner. „Seine Eltern wollten Olli eine Chance geben und für ihn kämpfen. Sie haben alles getan, um ihn am Leben zu halten.”
Seit dem Horror-Unfall am 17. April ist für Familie Staub nichts mehr, wie es war. Ihr weißer Toyota-Van kracht in Zihuatanejo mit einem gepanzerten Geldtransporter zusammen, Olli erleidet eine schwere Rückenmarksverletzung. „Die Ärzte in Mexiko haben den Staubs damals gesagt, dass sie über die Spende von Olivers Organen nachdenken sollen, weil er so gut wie tot ist und es keine Hoffnung mehr gibt”, berichtet Dr. Bydon, Leiter der Neurochirurgie der University of Chicago Medicine. „Die Verbindung von Kopf und Wirbelsäule auf Höhe des zweiten Segments C2 war komplett getrennt und erhöht – ein sehr gefährlicher Zustand.”
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Oliver wird mit Spezialflug nach Chicago gebracht
Doch Ollis Eltern Stefan und Laura Staub kämpfen rund um die Uhr für ihren kleinen Sohn. „Stefan und Laura sind sehr fleißig in der Pflege und haben Olli praktisch am Leben erhalten, indem sie streng darauf geachtet haben, Ollis Kopf nicht zu bewegen”, erzählt Dr. Bydon. Den Eltern sei prognostiziert worden, Olli werde sich nie mehr bewegen können. „Dann kam der Kontakt mit mir zustande. Ich sagte ihnen, dass das ein sehr schwieriger Fall mit schlechter Prognose ist. Aber ein Zweijähriger kann immer überraschen – lasst es uns versuchen!”
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Anfang Juli lassen die Staubs Olli mit einem Spezialflug nach Chicago bringen, wo Dr. Bydon ihn operieren soll. „Unser erster Schritt war, Olli zu stabilisieren. Denn die Ärzte in Mexiko haben seine Behandlung in der Klinik so beendet, als würde er bald sterben und Organe spenden”, erinnert sich der Rückenmarksexperte. „Danach ist immer mehr Olivers Persönlichkeit durchgekommen, und er war eine große Freude für alle im Krankenhaus. Egal, wie lange wir gearbeitet haben – wir alle haben uns immer am Ende der Schicht bei Olli verabschiedet.”
Dr. Mohamad Bydon: Olli ist in der Klinik „ein Promi”

Dann der erneute Schock für die Staubs: Ihr kleiner Sohn erleidet durch die Operationen einen Schlaganfall und einen Herzstillstand. „Oliver hatte nach den beiden OPs schwierige Tage, aber dann hat er sich deutlich erholt, er hat große Fortschritte gemacht”, sagt Dr. Bydon. „Sein Schlaganfall hat erfreulicherweise keine Spuren hinterlassen, auch sein Herz schlägt nach dem Stillstand wieder stark.” Dass der Zweijährige wieder „beide Hände in die seiner Eltern drücken” kann, überrascht selbst den Experten. „Wir hätten nie gedacht, dass das medizinisch möglich ist.”
Olli sei in der Klinik längst „ein Promi”, berichtet der Neurochirurg. „Jeder liebt und sieht Oliver, er hat eine Riesenpersönlichkeit. Er liebt es, Sonnenbrillen zu tragen und bittet seinen Vater immer, ihm welche aufzuziehen. Seine Familie ist wundervoll, Stefan und Laura sind die engagiertesten Eltern.”
Dr. Bydon hofft, dass der Junge weitere Fortschritte macht, später vielleicht sogar einen Rollstuhl selbst anschieben oder ein Handy benutzen kann. „Er könnte uns weiterhin überraschen – wir wollen unbedingt sehen, wie er sich weiterentwickelt.” Was Olli bereits durchgemacht und geleistet habe, sei außergewöhnlich. „Viele Menschen auf der Welt blicken auf seinen besonderen Fall.”
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Olli könnte bald aus dem Krankenhaus entlassen werden
Stefan und Laura Staub sind Dr. Bydon dankbar, dass ihr kleiner Olli solche Fortschritte macht. „Wir haben die Chance auf ein möglichst normales Leben erhalten”, sagen sie. „Wir tun als Eltern alles, was wir können. Der Weg bis hierher war schwer, und das ganze Leben wird eine Herausforderung sein. Aber Olli wird im Rollstuhl an unserem Leben teilnehmen können und vielleicht noch viel mehr.”
Ende der Woche würden sie vielleicht erfahren, wann der Zweijährige aus dem Krankenhaus entlassen wird, sagen die Staubs. Auf ihren kleinen Sohn mit dem riesigen Kämpferherz sind sie unendlich stolz. „Entgegen allen Prognosen und der Medizin hat Olli es allen gezeigt.”